Er ist zurück: der Chemie-Rex. Seit den 1960er-Jahren galt er als ausgestorben, doch nun feiert er sein schauriges Comeback als vermeintliche Wunderwaffe gegen die Plastikkrise. Doch was ist dran am Märchen vom chemischen „Recycling“? Das will Frog-News-Reporter Ray Seigling bei einem exklusiven Interview mit dem C-Rex herausfinden. Und deckt dabei die schockierende Wahrheit auf.
Auch wenn seine Verfechter lautstark anderes behaupten, das sogenannte chemische „Recycling“ hat mit Umweltverträglichkeit nichts am Hut. Es frisst Unmengen Energie, verursacht toxischen Schlamm, benötigt frisches Rohöl – und klaut dem mechanischen Recycling das Altplastik. Eine echte Umweltschande. Und wie reagiert unser C-Rex, als er mit diesen Fakten konfrontiert wird? Na, wie alle Lobbyisten der geschäftstüchtigen Konzerne: Er verschleiert und redet schön, wo es nur geht.
Fakt ist: Wir müssen dringend etwas gegen die weltweite Plastikverschmutzung tun. Chemie- und Ölkonzerne wittern hier fette Profite und lassen deshalb das chemische „Recycling“ wieder aufleben: Altplastik wird mit mächtig viel Energie in minderwertiges Pyrolyseöl verwandelt, das aufwendig aufbereitet werden muss, um überhaupt verwendbar zu sein. Was sonst dabei heraus kommt? Giftige Schlacke, die in Bergwerken endgelagert werden muss.
Bereits seit den 1960ern geistert chemisches „Recycling“ durch die Recyclingbranche. Belegbare Erfolge oder technologische Fortschritte? Fehlanzeige. Konzerne brüsten sich zwar damit, dass chemisches „Recycling“ selbst minderwertiges Altplastik wiederverwerten kann – doch das ist nicht wahr. Studien zeigen, dass auch chemisches „Recycling“ hohe qualitative Ansprüche an den Plastikabfall hat – und damit dem umweltschonenden mechanischen Recycling und echter Kreislaufwirtschaft das Material streitig macht.
Alptraum für die Umwelt
Wir fassen zusammen: Beim chemischen „Recycling“ entsteht toxische Schlacke, der Energieaufwand ist enorm und es kommt zusätzliches Rohöl zum Einsatz. Umweltschonende Recycling-Revolution? Eher Alptraum der Umweltschützer*innen. Zudem hat es in 60 Jahren immer noch kein Unternehmen geschafft, chemisches „Recycling“ im industriellen Maßstab zu betreiben. Obwohl es doch angeblich so erfolgsversprechend ist.
Aber lässt sich Kunststoff überhaupt effizient und dauerhaft im geschlossenen Kreislauf führen? Ja! Durch kluges Verpackungsdesign lassen sich die aktuell noch zu niedrigen Recyclingquoten deutlich erhöhen. So kriegen wir das Problem mit dem Plastikmüll in den Griff.
Leider sind recyclingfreundliche Verpackungen immer noch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Bis es soweit ist, müssen wir Herstellern und Händlern mit jeder Kaufentscheidung klar machen, worauf es uns bei Plastikverpackungen ankommt. Dafür hier eine kleine Checkliste, woran sich recyclingfreundliche Verpackungen erkennen lassen:
- Gute Trennbarkeit aller Komponenten
- Verwendung heller Farben oder transparenter Kunststoffe
- Monomaterial statt Materialmix
- Leicht ablösbare Etiketten
- Leicht entfernbare Verschlüsse