Als Werner & Mertz 2012 mit mehreren Partnern die Recyclat-Initiative gründet, eint die Beteiligten eine klare Vision: Der Gelbe Sack soll als neue Materialquelle zur Herstellung von Verpackungen dienen. Denn was sich echtes Recycling nennen will, muss auch die mehr als 5 Millionen Tonnen Plastikabfall bewältigen, die jedes Jahr bei privaten und gewerblichen Endverbraucher*innen anfallen.
Die Herausforderung von Recycling ist, unseren täglichen Plastikmüll in den hochwertigen Rohstoff Recyclat umzuwandeln. Dafür sortieren Müllanlagen den Inhalt des Gelben Sacks und schreddern ihn zu kleinen Flakes. Mehrere aufwendige Waschgänge entfernen Etikettenreste und andere Fremdstoffe und stellen schließlich sauberes, sortenreines Plastik zur Verfügung. Verpackungshersteller nutzen das Recyclat als Ausgangsmaterial für neue Verpackungen. So müssen sie kein Neuplastik aus der begrenzten fossilen Quelle Erdöl verwenden.
Dazu kommt: Je mehr Recyclat aus dem Gelben Sack gewonnen wird, desto weniger Plastikmüll wird thermisch verwertet, sprich verbrannt, oder landet im schlimmsten Fall sogar in der Umwelt oder im empfindlichen Ökosystem der Meere.
Ganzheitlicher Umweltschutz ist für Werner & Mertz nicht neu. Bereits 1986 bringt das Unternehmen mit dem Neutral- und Essigreiniger der neu eingeführten Marke Frosch die ersten ökologische Haushaltsreiniger auf den Markt. In den kommenden Jahren entwickelt der Mainzer Öko-Pionier zahlreiche weitere Putz- und Reinigungsmittel, die höchsten Umweltansprüchen genügen. Im Laufe der Zeit wird klar, dass sich der Gedanke der Nachhaltigkeit nicht allein auf das eigentliche Produkt beschränken, sondern auch die Verpackung berücksichtigen sollte.
Diese Erkenntnis manifestiert sich 2008 in der ersten Frosch-Flasche, die zum Teil aus recycelten PET-Pfandflaschen hergestellt wird. Seitdem ist das Sortiment stark gewachsen, dennoch bestehen alle PET-Verpackungen der Marke Frosch aus 100 Prozent Altplastik. Ab 2014 stammten 20 Prozent davon aus dem Gelben Sack, 2021 konnte Werner & Mertz diesen Anteil auf 50 Prozent steigern. 2023 stieg der Anteil aus dem Gelben Sack nochmals auf stolze 75 Prozent.
Der Gedanke der Nachhaltigkeit lässt sich nur konsequent umsetzen, wenn sich alle Akteure des Materialkreislaufs zusammenschließen. Gemeinsam mit Kooperationspartnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette startet Werner & Mertz daher 2012 die Recyclat-Initiative.
2014 bestaunen alle Beteiligten einen Meilenstein im Entwicklungscenter von Alpla: die erste Frosch-Flasche mit 100 Prozent recyceltem PET aus dem Pfandsystem. Was zuvor unmöglich schien, geht der Recyclat-Initiative aber noch nicht weit genug: Nur wenn auch Plastik aus dem Hausmüll zu Recyclat verarbeitet wird, kann wirklich von einem nachhaltigen Wertstoffkreislauf gesprochen werden.
Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Plastiksorten im Gelben Sack noch besser voneinander zu trennen, um möglichst viel sortenreines Recyclat zu gewinnen. Dieser Aufgabe begegnet die Recyclat-Initiative mit innovativer Technologie. Hochmoderne Lasersortierer trennen geschredderte PET-Flakes von den allerletzten chemisch belasteten Partikeln.
So gelingt es 2014, glasklare Spülmittelflaschen aus recyceltem PET herzustellen, die 20 Prozent Recyclat aus dem Gelben Sack enthalten. Die restlichen 80 Prozent stammen von aussortierten Pfandflaschen. Kaum ein Jahr später stellt Werner & Mertz alle transparenten Frosch-Flaschen auf dieses Verhältnis um. 2021 ist das Unternehmen schließlich in der Lage, den Anteil an Recyclat aus dem Gelben Sack auf 50 Prozent zu steigern. 2023 ist mit der Erhöhung des Recyclatanteils aus dem Gelben Sack auf mittlerweile ganze 75 Prozent der nächste Meilenstein erreicht. Dabei erfüllt die Qualität des Recyclats sogar strengste Anforderungen: Das recycelte PET ist so rein und belastungsfrei, dass es laut der US-amerikanischen FDA sogar mit Lebensmitteln in Kontakt kommen darf.
Im Jahr 2016 feiert die Recyclat-Initiative den Durchbruch bei einer anderen Plastiksorte und präsentiert eine stabile Griffflasche für Reinigungsmittel. Sie wird komplett mit HDPE-Recyclat aus dem Gelben Sack hergestellt, das mit der Qualität von Neuware mithalten kann. Nur drei Jahre später, anno 2019, präsentiert Werner & Mertz basierend auf diesem Durchbruch eine Weltneuheit im Kosmetikbereich: die erste Duschgelflasche, die ebenfalls zu einhundert Prozent mit Recyclat aus dem Gelben hergestellt ist.
Doch nicht nur der Recyclateinsatz, auch die Recyclingfreundlichkeit der eigenen Produkte spielt für Werner & Mertz eine wichtige Rolle. 2019 gelingt hierfür ein großer Schritt nach vorn: Die Marke Frosch führt den weltweit ersten vollständig recycelbaren Standbodenbeutel aus Monomaterial ein. Eine Innovation, die 2021 in allen Kategorien das Cradle to Certified®-Zertifikat in Gold erhält.
Zur Nachhaltigkeit gehören allerdings nicht nur die Flaschen und Beutel selbst. Gemeinsam entwickeln Werner & Mertz und seine Kooperationspartner im Rahmen der Recyclat-Initiative Klappscharnier-Verschlüsse, die ebenfalls zu 100 Prozent mit recyceltem PP aus dem Hausmüll hergestellt werden und im Sinne der Ganzheitlichkeit nur nachhaltige Farbe enthalten. Seit 2017 sind die Frosch-Reiniger serienmäßig mit diesen grünen Klappen verschlossen.
Aber auch bei den Verschlüssen will Werner & Mertz mehr. Seit 2021 verzichtet das Unternehmen daher auf die ikonischen grünen Verschlüsse seiner Marke Frosch und stellt im Sinne der optimierten Recyclingfähigkeit auf transparent-farblose Verschlüsse um.
Nur ein Jahr später dann der nächste große Schritt: 2022 bringt der Recycling-Pionier einen transparenten, komplett recyclingfähigen Sprühkopf auf den Markt, bei dem sogar die funktionalen Bauteile im Inneren einen hohen Recyclatanteil enthalten. Der Sprühkopf erhält im September 2022 den Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit und wird zu Beginn des Folgejahres mit dem WorldStar Packaging Award 2023 ausgezeichnet.