Eure Fragen, einfach erklärt KI für Recycling: Wie Künstliche Intelligenz den Klimaschutz fördert

Künstliche Intelligenz (KI) kann den Recyclingprozess effizienter und effektiver gestalten. Hier sind die wichtigsten Anwendungsbereiche für KI im Recycling und in der Kreislaufwirtschaft.

“Kann Künstliche Intelligenz bei Recycling und Klimaschutz helfen?”

Abfall sortieren

Eine der größten Herausforderungen beim Recycling ist die Sortierung der Abfälle. Hier kommt die KI ins Spiel, genauer gesagt das maschinelle Sehen (Computer Vision): Intelligente Systeme mit Kameras und Sensoren erkennen und unterscheiden verschiedene Materialien wie Plastik, Papier oder Metall.

Die Maschinenaugen können sogar verschiedene Kunststoffsorten voneinander trennen. Roboter oder Förderbänder sortieren den Müll dann entsprechend. Diese automatisierte Sortierung ist schneller und genauer als die manuelle Sortierung.

In Bochum haben REMONDIS Recycling und die RE PLANO GmbH eine Anlage in Betrieb genommen, die mit genau dieser KI-Technologie die Sortierung von Kunststoffverpackungen revolutioniert: Sie kann bis zu sechs verschiedene Farben trennen und der kunststoffverarbeitenden Industrie sortenreine Rezyklate zur Verfügung stellen. Das ist wichtig für einen geschlossenen Stoffkreislauf und trägt zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenunabhängigkeit bei.

Die Anlage verarbeitet dank KI sowohl Haushaltsverpackungen als auch Kunststoffe aus Gewerbeabfällen wie HDPE-, PP- und PET-Verpackungen. Die KI-Bilderkennung kann sogar ein- und mehrschichtige Verpackungen trennen oder Silikonkartuschen aus dem Materialstrom aussortieren.

So entsteht ein homogenes Produkt, das in den nachgeschalteten REMONDIS-Anlagen effizient weiterverarbeitet werden kann. Das ist entscheidend für die Herstellung hochwertiger Rezyklate.

Bild: © REMONDIS / RE PLANO / STEINERT

Die neue Anlage in Bochum zeigt, dass künstliche Intelligenz im Recycling eine echte Erfolgsgeschichte schreiben kann. Durch die präzise Sortierung und Trennung ermöglicht sie eine hochwertigere Weiterverarbeitung von Kunststoffabfällen und unterstützt damit die Kreislaufwirtschaft.

Schon ziemlich gut, oder? Aber da geht noch mehr.

Denn neben der Sortierung von Abfällen könnte KI in vielen weiteren Anwendungsszenarien helfen, die direkt oder indirekt zu Recycling, Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz beitragen.

Den Energieverbrauch kontrollieren

Nach der Sortierung müssen die Materialien weiter aufbereitet werden. Auch hier kann KI helfen, den Prozess zu optimieren. Sie kann zum Beispiel den Energieverbrauch von Recyclinganlagen überwachen und steuern, um die Umweltbelastung zu minimieren. Große IT-Konzerne nutzen solche Ansätze bereits für ihre Serverfarmen, die Effizienzgewinne können im hohen zweistelligen Prozentbereich liegen.

Qualitätskontrolle

KI-Systeme können auch die Qualität der recycelten Materialien überprüfen. Sie können zum Beispiel sicherstellen, dass der Output beim Kunststoffrecycling frei von Verunreinigungen ist. Das verbessert die Qualität der Recyclingprodukte und macht sie gegenüber Neuware wettbewerbsfähiger.

Vorausschauende Wartung

Recyclinganlagen sind komplexe Systeme, die regelmäßig gewartet werden müssen. KI kann helfen, den Zustand der Maschinen zu überwachen und Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. So können Reparaturen gezielt und rechtzeitig durchgeführt werden, bevor Schäden entstehen. Das spart Zeit, Geld und Ressourcen.

Logistik und Transport

Künstliche Intelligenz kommt auch in den Bereichen Logistik und Transport zum Einsatz. KI-Systeme könnten etwa die Routen von Müllfahrzeugen optimieren, so ihren Kraftstoffverbrauch und mit ihm auch den CO₂-Ausstoß senken.

Recyclingquoten und Entsorgungswege

Sensorgestützte KI-Systeme könnten die Menge und Art der anfallenden Abfälle in Echtzeit verfolgen. So lassen sich Recyclingquoten besser erfassen und Entsorgungswege optimieren. Entscheidungsträger:innen können so gezieltere Maßnahmen zur Abfallvermeidung und zum Recycling ergreifen.

Bildung und Bewusstsein

Künstliche Intelligenz kann auch helfen, das Bewusstsein für umweltbewusstes Verhalten zu schärfen. Intelligente Assistenten können etwa Tipps zur Mülltrennung oder zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen geben. Natürlich solltet ihr trotzdem weiterhin Initiative Frosch lesen und uns bei Instagram folgen. 🐸

Fazit: KI kann helfen, muss sich aber für die Umwelt lohnen

Künstliche Intelligenz kann auf vielfältige Weise zum Recycling beitragen. Sie verbessert die Sortierung und Aufbereitung von Abfällen, optimiert die Qualität und Effizienz von Recyclingprodukten und hilft, Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. In einer Welt, in der das Abfallproblem immer drängender wird, ist KI eine wichtige Stütze auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Das Potenzial von KI für Recycling und Umweltschutz ist also groß, aber: Wie jede Technologie muss sich auch KI am Ende für die Umwelt rechnen. Das heißt, das Training der Systeme und ihre Anwendung dürfen nicht mehr Energie verbrauchen, als durch KI eingespart werden kann.

Noch ist unklar, wie sich die Technologie in den nächsten Jahren entwickeln wird, und derzeit verbrauchen einige Anwendungen noch sehr viel Energie. Aber allein die Effizienzsteigerungen der KI in den letzten Jahren und ihr heute schon lohnender Einsatz in der REMONDIS-Anlage zeigen, dass KI im Verhältnis zum Energieaufwand einen sehr hohen Nutzen bringen kann.

Tipp: Brauchen wir überhaupt noch Plastikverpackungen?

Umweltfreundliche Verpackungen aus Plastik – das ist kein Widerspruch. Denn Plastik ist nicht gleich Plastik: Für Recycling optimiertes Plastik hat viele positive Eigenschaften, die es zum idealen Verpackungsmaterial machen.

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.