
Was genau steckt hinter dem 1,5-Grad-Ziel? Wie hoch ist unser CO₂-Budget eigentlich? Und was passiert beim Klimagipfel? Mit dem Thema Klimawandel gehen viele Fachbegriffe und verschiedene Akteure einher, die uns auf Anhieb nicht viel sagen – und oft mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. In unserer kleinen Klimakunde erklären wir euch das Wichtigste. So seid ihr bestens informiert und könnt jederzeit mitdiskutieren.
Das steckt dahinter
2015 trafen sich 197 Staaten in Paris zur 21. UN-Klimakonferenz. Dort einigten sie sich auf Maßnahmen gegen den Klimawandel. Ein zentrales Ziel dieses Pariser Abkommens: die Erderwärmung auf unter 2°, besser noch auf 1,5° zu begrenzen. Bis zum Jahr 2100 soll die Durchschnittstemperatur also um nicht mehr als 1,5° C gegenüber dem vorindustriellen Niveau von 1850 steigen. Diese Zahl ist nicht zufällig, sondern beruht auf wissenschaftlichen Berechnungen. Gehen wir über diese 1,5 °C hinaus, überschreiten wir sogenannte Kipppunkte. Ab diesem Zeitpunkt werden katastrophale Entwicklungen in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten sind.
Gut zu wissen
Obwohl das Pariser Klimaabkommen damals von 189 der 197 Vertragsparteien unterzeichnet wurde – darunter auch Deutschland – hat sich im Kampf gegen den Klimawandel bisher noch viel zu wenig getan. Um das Ziel noch einzuhalten, müssen wir deshalb jetzt dringend etwas tun!
Das steckt dahinter
Der anthropogene, also der menschengemachte Klimawandel, ist der Grund, warum sich das Klima so rasant verändert. Seit der industriellen Revolution bauen die Menschen Kohle, Erdöl und Erdgas ab und verbrennen es zur Energiegewinnung. Diese fossilen Rohstoffe waren in der Erde abgelagert und damit dem Kohlenstoff-Kreislauf entzogen. Durch ihre Verbrennung entstehen hohe Konzentrationen von Treibhausgasen, die sich in der Atmosphäre anreichern und den natürlichen Treibhauseffekt verstärken.
Gut zu wissen
Die Erde erlebt nicht den ersten Klimawandel – aber den mit Abstand schnellsten seit 65 Millionen Jahren. Statt einer Erwärmung von 0,01 Grad Celsius pro Jahrhundert steigt die Durchschnittstemperatur im gleichen Zeitraum derzeit um 1,5 bis 2 Grad. Obwohl die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre nur etwa ein Prozent ausmacht, hat die veränderte Zusammensetzung einen starken Einfluss auf das Klima.
Das steckt dahinter
Die Erdgeschichte wird in vier Erdzeitalter unterteilt. Jedes Zeitalter ist durch geologische und biologische Entwicklungen gekennzeichnet, zum Beispiel durch Veränderungen der Land- und Wassermassen oder das Auftreten bestimmter Pflanzen und Tiere. Jedes Zeitalter ist in Perioden und diese wiederum in Epochen unterteilt. Heute leben wir in der Erdneuzeit, in der Periode Quartär, die Epoche heißt Holozän. 2000 schlug der Nobelpreisträger Paul Crutzen vor, die Epoche Anthropozän einzuführen.
Die neue Epoche würde den erheblichen globalen Einfluss des Menschen auf die Erde anerkennen. Denn spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts greift der Mensch massiv in die Erdprozesse ein – mit Auswirkungen, die noch in 100.000 bis 300.000 Jahren sichtbar sein werden. Ob das für eine neue Epoche reicht? Darüber ist sich die Wissenschaft bisher nicht einig. Zuständig für die Einführung neuer Erdzeitalter ist die Internationale Kommission für Stratigraphie, ein wichtiges Gremium für geologische Schichtforschung.
Gut zu wissen
Das Wort leitet sich aus dem altgriechischen „Ánthropos“ für Mensch ab, „-zän“ wiederum von „kainós“, was neu bedeutet.
Das steckt dahinter
Blauer Kohlenstoff ist CO₂, beziehungsweise Kohlenstoff, das vom Ozean oder küstennahen Ökosystemen wie Mangrovenwäldern, Marschland, Seegraswiesen oder Algenwäldern gespeichert wird.
Die CO₂-bindenden maritimen Ökosysteme sind meist kleiner als Kohlenstoffsenken an Land, binden das CO₂ aber schneller und können es über längere Zeit speichern. Die Seegraswiesen unserer Ozeane speichern zum Beispiel etwa 10 Prozent unserer Emissionen. Damit haben Blue-Carbon-Systeme einen beachtlichen Einfluss auf den CO₂-Gehalt unserer Atmosphäre.
Auch sie werden immer weiter zerstört: Sie leiden unter steigenden Wassertemperaturen, Meeresverschmutzung und Überdüngung. Expert*innen schätzen, dass etwa 10 Prozent der Emissionen in unserer Atmosphäre auf die Zerstörung der Mangroven zurückführbar sind.
Gut zu wissen
Das Wissen um Blauen Kohlenstoff, auch „Blue Carbon“ genannt, ist relativ neu. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels – trotzdem sind Blue-Carbon-Systeme kein alleiniges Wundermittel gegen die Klimakrise.
Das steckt dahinter
Carbon Capture and Storage (CCS) beschreibt eine Technologie, bei der Kohlendioxid eingefangen, im Untergrund gespeichert und damit aus der Atmosphäre ferngehalten wird. Sie kann zum einen CO₂ direkt dort festhalten, wo es entsteht, etwa in Kohlekraftwerken. Oder sie kann bereits vorhandene Treibhausgase aus der Atmosphäre ziehen. Für die Speicherung eignen sich ausgebeutete Gas- und Erdöllagerstätten, salzwasserhaltiges Gestein oder der Meeresuntergrund. Retten wir so das Klima und können weitermachen wie bisher? Nein. CCS ist nicht gut erforscht und birgt Risiken: Entstehen unterirdische Leckagen, kann das CO₂ Schadstoffe freisetzen und Boden und Grundwasser verseuchen. Tritt CO₂ an der Erdoberfläche aus, gelangt es in die Atmosphäre.
Gut zu wissen
Die Systeme müssen kontinuierlich beobachtet werden. Die Transport- und Speicherungsanlagen wirken sich negativ auf Flora und Fauna aus. Expert*innen sind sich einig, dass CCS kein Ersatz für die Vermeidung von Treibhausgasen oder den Umstieg auf erneuerbare Energien ist. Natürliche CO₂-Senken wie Wälder oder Moore sind grundsätzlich zu bevorzugen.
Das steckt dahinter
Carbon Pricing ist der Oberbegriff für klimapolitische Instrumente, die den Ausstoß von Treibhausgasen mit einem Preis versehen. So sollen ökonomische Anreize dafür geschaffen werden, aktiv Emissionen zu reduzieren und klimafreundliche Technologien zu entwickeln. Einfach gesagt: Wer das Klima belastet, muss zahlen. Wer das Klima schont, hat finanzielle Vorteile. Derzeit gibt es vor allem zwei Arten von Carbon Pricing: Emissionshandelssysteme (ETS) und CO₂-Steuern. Ein Emissionshandelssystem legt Obergrenzen für den Ausstoß von Treibhausgasen fest. Die Obergrenzen werden in Emissionszertifikate aufgeteilt, die Firmen untereinander handeln können. Wer sein Ausstoßziel unterschreitet, kann überschüssige Zertifikate verkaufen. Wer zu viel emittiert, muss zusätzliche Zertifikate kaufen. Die CO₂-Steuer dagegen ist eine direkte Abgabe auf den Ausstoß von Klimagasen. Unternehmen oder Privatpersonen zahlen pro emittierter Tonne CO₂ eine festgelegte Abgabe.
Gut zu wissen
Die Wahl des Instruments hängt von politischen und wirtschaftlichen Umständen ab. Einige Länder praktizieren Emissionshandel, andere haben eine CO₂-Steuer eingeführt.
Das steckt dahinter
Um die globale Erwärmung auf 1,5 bzw. 2°C zu begrenzen, müssen wir die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren. Aber um wie viel genau? Und wie viel Zeit bleibt uns dafür? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft das sogenannte CO₂-Budget. Es zeigt, wie viel Kohlendioxid wir maximal noch ausstoßen dürfen, um unser Ziel nicht zu verfehlen. Doch davon ist laut Weltklimarat schon jetzt nicht mehr viel übrig: Für das 1,5-Grad-Ziel stehen uns noch knapp 240 Gigatonnen CO₂ zur Verfügung. Zum Vergleich: Der weltweite Jahresverbrauch liegt bei etwa 42,2 Gigatonnen. Damit wäre das Budget der gesamten Erde in etwas mehr als fünf Jahren vollständig aufgebraucht.
Gut zu wissen
Je nach Szenario, Wahrscheinlichkeit und Datengrundlage können die Berechnungen für das CO₂-Budget auch höher oder niedriger ausfallen. Zumindest bei einer Sache sind sich die meisten Forscher*innen einig: So wie jetzt können wir nicht weitermachen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Gesamtmenge der Emissionen so schnell wie möglich reduzieren und unser CO₂-Budget gar nicht erst ausschöpfen.
Das steckt dahinter
Dekarbonisierung heißt: Karbon, also Kohlenstoff, immer weiter zu reduzieren und langfristig ganz ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Das erreichen wir zum Beispiel, indem wir weniger fossile Brennstoffe verbrennen, alternative Energiequellen nutzen, die Energieeffizienz steigern und Wälder aufforsten. Es ist also ein Prozess, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren, um eine kohlenstoffarme Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen. Der Energiesektor und die Industrie setzen nach wie vor auf fossile Energieträger wie Braunkohle oder Erdgas. Dadurch entsteht das klimaschädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid und die Erde heizt sich immer weiter auf. Um den CO₂-Ausstoß insgesamt zu senken, kommen innovative Technologien und erneuerbare Energiequellen zum Einsatz. Deutschland will bis 2045 treibhausgasneutral werden. Das hat die Bundesregierung im Klimaschutzgesetz festgelegt.
Gut zu wissen
Dekarbonisierung bedeutet nicht nur die Reduktion von CO₂-Emissionen. Sie umfasst auch Strategien zur Verringerung anderer Treibhausgase, zum Beispiel die Vermeidung von Methanemissionen in der Landwirtschaft. Häufig synonym verwendet, aber dennoch unterschiedlich ist der Begriff der Defossilisierung. Er konzentriert sich ausschließlich auf den Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.
Das steckt dahinter
Immer mehr Landstriche in den Trockengebieten der Erde dörren vollständig aus und werden zur Wüste. Der Fachbegriff dafür lautet Desertifikation – er steht nicht einfach nur für Wüstenbildung, sondern für die Zerstörung fruchtbaren Bodens durch die Übernutzung des Menschen. Grund dafür sind Brandrodungen für mehr Nutzfläche sowie zu starke Bewirtschaftung. Der Anbau von Monokulturen, starker Einsatz von Pestiziden und zu geringe Brachzeiten sorgen dafür, dass der Boden auslaugt. Die Vegetation kann sich nicht mehr erholen und wird zerstört.
Gut zu wissen
Die Trockengebiete machen 40 Prozent der Landfläche der Erde aus und beheimaten eine Milliarde der ärmsten Menschen. Die Desertifikation verursacht Hunger und Konflikte aufgrund von Ernteausfällen. Häufig zwingt sie die Menschen, umzusiedeln, da sie keine Lebensgrundlage mehr haben. Diese Entwicklung betrifft Gebiete auf der ganzen Welt – von Südamerika über Afrika bis nach Europa. So sind zum Beispiel weite Teile Spaniens wegen des starken Gemüse- und Obstanbaus betroffen. Expert*innen schätzen, dass 50.000 Quadratkilometer Land weltweit jedes Jahr zu Wüste werden.
Das steckt dahinter
Der Klimawandel schreitet voran und die Erde wird immer wärmer. Sogenanntes Geoengineering will das ändern – und zwar durch massive Eingriffe in das Klimasystem. Dabei gibt es zwei Hauptansätze: Das Solar Radiation Management (SRM) und Carbon Dioxide Removal (CDR).
Beim SRM sollen Sonnenstrahlen von der Erde abgehalten werden, um die Erdtemperatur zu senken. Dafür könnten zum Beispiel im Weltall Spiegel installiert oder aerosolhaltige Gase in die Stratosphäre injiziert werden, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Beim CDR wird das Kohlendioxid aus der Luft geholt und dem Kreislauf dauerhaft entzogen. Einerseits können dafür natürliche Prozesse beschleunigt oder nachgeahmt werden, zum Beispiel durch die Aufforstung von Wäldern. Andererseits können Maschinen der Luft CO₂ entziehen. Das CO₂ müsste dann langfristig unterirdisch gelagert werden.
Gut zu wissen
Die Auswirkungen des Geoengineerings und seiner teils massiven Eingriffe in die Natur bergen unvorhersehbare und globale Risiken für Mensch und Natur. Und die meisten Ansätze sind noch unausgereift und nicht umsetzbar.
Das steckt dahinter
Von den Alpen über den Himalaya und die Anden bis zu den Polarregionen – überall schmelzen die Gletscher. Die Gletscherschmelze führt zum Anstieg des Meeresspiegels, Trinkwassermangel und Verlust von Lebensräumen. In den letzten 50 Jahren hat die Geschwindigkeit der Gletscherschmelze aufgrund der globalen Erwärmung weltweit dramatisch zugenommen. 335 Milliarden Tonnen Gletschereis gehen jährlich verloren. Neueste Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2100 sogar mehr als 80 Prozent der weltweiten Gebirgsgletscher verschwunden sein könnten.
Gut zu wissen
Mehr als zwei Milliarden Menschen sind auf das Schmelzwasser der Gletscher angewiesen, zum Beispiel in Asien oder Südamerika. Versiegt diese Quelle, drohen Trinkwassermangel und Dürren. Steigt der Meeresspiegel, drohen zudem Überschwemmungen in Küstenregionen und gefährden die Lebensräume von Mensch und Tier.
Das steckt dahinter
Der Weltklimarat oder auch IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist ein Gremium der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Er wurde 1988 gegründet, um über die Gefahren des Klimawandels aufzuklären und fundierte Grundlagen für klimapolitische Entscheidungen zu schaffen. Der IPCC veröffentlicht regelmäßig Berichte über den aktuellen Forschungsstand zum Klimawandel. Ein wechselndes Team internationaler Fachleute sammelt dafür alle relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse – von Ursachen und Folgen bis zu Handlungsoptionen. Der Weltklimarat besteht aus 195 Mitgliedsstaaten (u.a. Deutschland), internationalen Expert*innen und ca. 170 Institutionen, die als Beobachter tätig sind. Für sein Engagement erhielt der Weltklimarat 2007 zusammen mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore sogar den Friedensnobelpreis.
Gut zu wissen
Im letzten Abschlussbericht vom März 2023 fand der Weltklimarat deutliche Worte: So wird das nichts! Um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssen wir bis 2030 die Emissionen drastisch reduzieren. Sonst drohen katastrophale Konsequenzen.
Das steckt dahinter
Die Keeling-Kurve ist für die Klimaforschung von zentraler Bedeutung, denn sie ist die am längsten dokumentierte Datenreihe zum Treibhauseffekt. Der Wissenschaftler Charles David Keeling, der die Messungen 1958 initiierte, richtete dafür das Mauna Loa Observatorium auf Hawaii ein. Die Kurve zeigt deutlich, dass die CO₂-Konzentration immer weiter steigt. Zuletzt lag der Wert bei 425 ppm. Das heißt: Auf eine Million Luft-Partikel kamen 425 CO₂-Teilchen. Ende der 50er-Jahre waren es noch 310 ppm, seitdem steigt die Kurve rasant.
Gut zu wissen
Die Kurve zeigt nicht nur den CO₂-Anstieg, sondern auch saisonale Schwankungen und ist daher gezackt. Im Frühling und Sommer sinken die Werte, da Pflanzen CO₂ für die Photosynthese nutzen. Im Herbst und Winter steigen sie wieder. Auch tagsüber ist der CO₂-Gehalt niedriger als nachts, da hier mehr Photosynthese stattfindet.
Das steckt dahinter
Kipppunkte sind kritische Grenzen, ab denen sich das Klima abrupt und irreversibel verändert. Das Überschreiten dieser Kipppunkte kann erhebliche Auswirkungen auf das globale und regionale Klima haben, einschließlich eines beschleunigten Anstiegs des Meeresspiegels, veränderter Niederschlagsmuster, extremerer Temperaturen, intensiverer Dürreperioden und der unumkehrbaren Zerstörung von Ökosystemen. Beispiele für Kippelemente im Klimasystem sind das Sterben des Amazonas-Regenwaldes, das Abschmelzen der Polkappen, das Auftauen der Permafrostböden oder die abnehmende CO₂-Aufnahme der Ozeane.
Gut zu wissen
Heizt der Klimawandel die Erde weiter auf, geraten diese Systeme ab einer bestimmten Temperatur außer Kontrolle, sodass ihre Zerstörung nicht mehr aufzuhalten ist. Diese Prozesse können sich wiederum gegenseitig verstärken und den Klimawandel weiter beschleunigen. Ein Teufelskreis. Um das Überschreiten von Kipppunkten zu verhindern, müssen wir den Ausstoß von menschengemachten Treibhausgasen drastisch
Das steckt dahinter
Klima- oder Treibhausgase sammeln sich in der Atmosphäre und beschleunigen den Klimawandel, indem sie die langwellige Wärmestrahlung der Erde absorbieren und zurück zur Erdoberfläche reflektieren. Dieser Treibhauseffekt ermöglicht das Leben auf der Erde – durch Verbrennung fossiler Rohstoffe und Massentierhaltung gelangen allerdings immer mehr Klimagase in die Atmosphäre und tragen zur Erderwärmung bei.
Mit einem Anteil von 87,1 Prozent ist das am häufigsten produzierte Klimagas in Deutschland Kohlendioxid (CO₂). Darauf folgen Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Treibhausgase (F-Gase). Jedes Treibhausgas wirkt unterschiedlich stark und bleibt für eine andere Zeitspanne in der Erdatmosphäre: Während CO₂ mehrere hundert Jahre dort verweilt, sind es bei Methan zwischen zehn und zwölf Jahren.
Gut zu wissen
Um die Klimawirkung (Global Warming Potential, GWP) der Gase vergleichbar zu machen, wird sie immer auf CO₂ bezogen und als CO₂-Äquivalent dargestellt: Methan hat beispielsweise einen GWP-Wert von 25. Das heißt, dass es 25-mal so klimaschädlich ist wie CO₂. Aber egal, um welches Klimagas es sich handelt: Wenn wir das Klima retten wollen, ist Reduktion das oberste Gebot.
Das steckt dahinter
Bei Klimagerechtigkeit geht es um die faire Verteilung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels auf globaler Ebene. Das Konzept betrachtet den menschengemachten Klimawandel als politisches und ethisches Problem und verknüpft ihn mit Themen wie Gleichheit, Menschenrechten und der sozialen Gerechtigkeit. Einerseits sollen die Industrieländer verpflichtet werden, ihren CO₂-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Andererseits sollen sie als Hauptverursacher des Klimawandels den Entwicklungsländern helfen, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und klimabedingte Schäden zu bewältigen. Eine andere Variante der Klimagerechtigkeit plädiert dafür, die Lasten des Klimawandels möglichst gleichmäßig auf mehrere Generationen zu verteilen.
Gut zu wissen
Wenn wir heute weitermachen wie bisher, müssten künftige Generationen zum Erreichen globaler Klimaziele auf so gut wie alles verzichten, was CO₂ verursachen könnte. Da Wohnen, Reisen, Arbeiten, selbst das Surfen im Internet weiterhin CO₂ produzieren, wären Menschen der Zukunft in ihrer Selbstverwirklichung massiv eingeschränkt. Die hohe Lebensqualität heutiger Generationen würde durch die stark reduzierte Lebensqualität künftiger Generationen erkauft.
Das steckt dahinter
Der Weltklimagipfel, auch Klimakonferenz oder Conference of Parties (COP) genannt, ist eine jährlich stattfindende Konferenz der Vereinten Nationen. Regierungen aus aller Welt kommen an wechselnden Orten zusammen, um Maßnahmen zum Klimaschutz zu diskutieren und zu beschließen. Grundlage des Klimagipfels ist die Klimarahmenkonvention. Sie wurde 1992 verabschiedet und ist der erste völkerrechtliche Vertrag, der den Klimawandel als Bedrohung anerkennt und die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, etwas dagegen zu tun. Die Konvention trat 1994 in Kraft, ein Jahr später fand der erste Klimagipfel in Berlin statt.
Gut zu wissen
Die wichtigsten Abkommen aus dem Klimagipfel sind das Kyoto-Protokoll von 1997 und das Pariser Abkommen von 2015. Im Kyoto-Protokoll wurden verbindliche Vorgaben für die Höchstgrenzen der Emissionen festgelegt. Das Protokoll galt bis 2020 und wurde danach vom Nachfolgevertrag, dem Pariser Abkommen, abgelöst. Darin wurden die Klimaziele weiter konkretisiert, darunter die Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau.
Das steckt dahinter
Um das Klima besser zu verstehen und seine Entwicklung vorherzusagen, nutzt die Wissenschaft seit Jahren sogenannte Klimamodelle. Dabei handelt es sich um komplexe Computersimulationen, die das Klima analysieren und mögliche Zukunftsszenarien aufzeigen. Sie berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren und berechnen die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teilbereichen des Klimasystems (Atmosphäre, Ozeane, Biosphäre, Eis usw.). So lassen sich zukünftige Temperaturen, Niederschlagsmengen oder Luftfeuchtigkeiten abschätzen und Aussagen über die wahrscheinliche Höhe des Meeresspiegels oder die Ausdehnung der globalen Eisschilde treffen.
Gut zu wissen
Eine entscheidende Variable in diesen Simulationen ist die Entwicklung der von Menschen verursachten CO₂-Emissionen. Klimamodelle werden ständig weiterentwickelt, um die Genauigkeit ihrer Vorhersagen zu verbessern. Es gibt viele verschiedene Modelle, die unter anderem von nationalen und internationalen Forschungslabors wie dem National Center for Atmospheric Research (NCAR) in den USA oder dem Max-Planck-Institut für Meteorologie in Deutschland betrieben werden.
Das steckt dahinter
Kohlenstoffsenken spielen eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf des Planeten und beeinflussen das Klima seit Urzeiten. Sie absorbieren und speichern große Mengen CO₂ aus der Atmosphäre und tragen damit zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei. Die wichtigsten natürlichen Kohlenstoffsenken sind unsere Weltmeere. Durch biologische und physikalisch-chemische Prozesse binden sie jährlich 2,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. An Land nehmen Lebensräume wie Wälder und Moore pro Jahr rund 1 Milliarde Tonnen Kohlenstoff auf. Zusammen mit den Ozeanen absorbieren sie damit rund 50 Prozent der menschengemachten Emissionen. Die Abholzung von Wäldern, die Trockenlegung von Mooren und die zunehmende Versauerung der Ozeane beeinträchtigen deren Funktion als natürliche Kohlenstoffsenken. Dadurch verbleibt immer mehr CO₂ in der Atmosphäre und die Erde heizt sich weiter auf.
Gut zu wissen
Mit Blick auf den Klimawandel wird nun versucht, künstliche Kohlenstoffsenken zu schaffen, um überschüssiges CO₂ langfristig zu entfernen. Die derzeit prominenteste Technologie ist das Verfahren Carbon Capture and Storage (CCS), bei dem Kohlendioxid aus Kraftwerken und Industrieanlagen abgeschieden und unterirdisch gespeichert wird. Der Nutzen dieser Methode ist allerdings umstritten.
Das steckt dahinter
Küstenresilienz ist die Fähigkeit von Küstengemeinschaften, den Auswirkungen des Klimawandels zu widerstehen, die die Lebensgrundlage der Menschen und die Umwelt bedrohen. Um widerstandsfähiger gegenüber diesen Herausforderungen zu werden, setzen Küstengemeinschaften auf verschiedene Strategien: Sie schützen und stärken beispielsweise natürliche Ökosysteme wie Mangrovenwälder, errichten Schutzbarrieren und passen ihre Infrastruktur an die veränderten Bedingungen an.
Gut zu wissen
Mit dem fortschreitenden Klimawandel sind steigende Meeresspiegel und stärkere Stürme eine reale Bedrohung für Küstengemeinschaften. Küstenresilienz ist daher kein Luxus, es ist eine Notwendigkeit.
Das steckt dahinter
Unsere Ozeane nehmen jährlich etwa ein Viertel des von Menschen verursachten Kohlendioxids auf – aber damit wird bald Schluss sein. Denn die erhöhte CO₂-Konzentration in der Atmosphäre führt zu einer Versauerung unserer Ozeane: Das Spurengas reagiert mit dem Wasser zu Kohlensäure, das den pH-Wert des eigentlich leicht basischen Meeres senkt.
Während die chemischen Entwicklungen des Meereswassers berechenbar sind, können Expert*innen die Folgen für maritime Ökosysteme nur schätzen: Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf Organismen mit Kalkschalen oder -skeletten, wie Muscheln, Korallen und Kalkalgen. Durch den höheren Säuregehalt beginnen sie sich aufzulösen. Wenn diese Arten verschwinden, verschwinden auch andere – und das Ökosystem kommt aus dem Gleichgewicht. Je stärker die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre steigt, desto weniger CO₂ können unsere Ozeane aufnehmen. Ein Teufelskreis.
Gut zu wissen
In den letzten 200 Jahren, also seit Beginn der Industrialisierung, ist das Meer 30 Prozent saurer geworden. Forschende gehen davon aus, dass es bis Ende des Jahrhunderts zwischen 100 und 130 Prozent saurer sein wird.
Das steckt dahinter
Die Paläoklimatologie ist ein Zweig der Geowissenschaften, der das vergangene Klima der Erde erforscht, um langfristige, natürliche Klimaentwicklungen zu erfassen und den menschengemachten Klimawandel besser zu verstehen. Sie funktioniert quasi wie eine Zeitmaschine für unser Klima: Denn sie ermöglicht uns Einblicke in die Klimavergangenheit unseres Planeten – von der Frühzeit bis heute. Das geschieht vor allem durch die Auswertung sogenannter Klimaarchive. Damit spielt die Paläoklimatologie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von zuverlässigen Klimamodellen.
Gut zu wissen
Natürliche Klimaarchive sind unter anderem Jahresringe von Bäumen oder Korallen sowie Bohrkerne aus Gesteinen, Sedimenten oder Eis. Menschliche Klimaarchive sind vor allem historische Aufzeichnungen über das Wetter.
Das steckt dahinter
Permafrostböden, auch Dauerfrostböden genannt, treten vor allem in Polarregionen oder hohen Gebirgen auf. Der Frost kann dabei mehrere Meter tief reichen – in Zentralsibirien wurden bis zu 1,5 km tiefe Eisschichten gemessen. Neben Eis setzt sich der Untergrund aus Gestein, Erde und Kohlenstoff zusammen. Laut Schätzungen sind in den Permafrostböden bis zu 1600 Gigatonnen CO₂ und Methan gespeichert – mehr als doppelt so viel wie in der gesamten Atmosphäre.
Gut zu wissen
Durch die Klimaerwärmung tauen die Böden auf und eine katastrophale Spirale beginnt: Die austretenden Gase heizen das Klima weiter auf, wodurch immer tiefere Eisschichten schmelzen und weiteres Treibhausgas freisetzen. Auch für besiedelte Gebiete ist das verheerend: Der vorher steinharte Untergrund wird locker und instabil. Straßen sinken ab, Häuser stürzen ein oder ganze Berghänge rutschen ins Tal.
Das steckt dahinter
Im Grunde ist der Treibhauseffekt ein natürliches Phänomen. Gase in der Atmosphäre absorbieren die langwellige Wärmestrahlung der Erde und reflektieren sie zurück zur Erdoberfläche. Das ist wichtig, denn es hält die Erde warm genug, um Leben zu ermöglichen. Allerdings gelangen durch menschliche Aktivitäten wie das Verbrennen fossiler Rohstoffe, die Abholzung von Wäldern und die industrielle Landwirtschaft immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Das verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt und beschleunigt den Klimawandel. Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Treibhausgase (F-Gase).
Gut zu wissen
Das meist vorhandene Treibhausgas ist Wasserdampf (H₂O), dessen Konzentration jedoch nicht direkt vom Menschen beeinflusst wird. Es gibt auch Gase, die den Klimawandel auf andere Weise beschleunigen, darunter Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxide (NOx). Man nennt sie indirekte Treibhausgase, da sie selbst zwar keine Wärmestrahlung gefangen halten, dafür aber die Ozonschicht zerstören. So dringt mehr UV-Strahlung in die Atmosphäre ein, deren Wärme wegen des Treibhauseffekts nicht mehr ins Weltall abgegeben werden kann.
Das steckt dahinter
Enge Bebauung, versiegelte Flächen, Motoren, viele Menschen: Städte speichern Wärme. Das ist vor allem während längerer Hitzeperioden ein Problem. Forscher*innen fanden heraus, dass die Luft in Städten zwischen einem und 8 Grad Celsius wärmer ist als in den umliegenden, ländlicheren Regionen. Das Phänomen nennt sich „städtische Wärmeinseln“ oder Urban Heat Islands (UHI).
Je enger eine Stadt bebaut ist, desto stärker erwärmt sie sich. Asphaltierte Straßen und Plätze speichern Sonnenenergie und heizen die unteren Luftschichten auf. Hohe Gebäude hindern die Luft daran, nach oben zu entweichen. Die Hitzebelastung in Städten senkt das Wohlbefinden ihrer Bewohner*innen, verursacht gesundheitliche Probleme und fordert sogar Todesfälle.
Gut zu wissen
Immer mehr Menschen kaufen Klimaanlagen, um die Sommerhitze auszuhalten. Die Crux dabei: Die Geräte produzieren zusätzliche Abwärme und ihr Energiebedarf verursacht mehr klimaschädliches CO₂. Einige Städte reagieren bereits und sorgen für mehr kühlende Vegetation, zum Beispiel durch begrünte Dächer. Auch hellere Gebäude und Straßenbeläge sind Lösungsansätze, da sie Sonnenlicht nicht als Wärmeenergie aufnehmen.