Raus aus der Plastikflut

Einwegplastik begegnet uns im Alltag überall: Supermärkte und Drogerien sind voll von verpackten Produkten. Der To-Go-Becher zum traurigen Symbol der Wegwerfmentalität geworden. Doch das war nicht immer so.

In den letzten 70 Jahren haben Kunststoffe einen beeindruckenden Aufschwung erlebt. Immer mehr Hersteller ersetzten Glas, Papier und Textilien durch das günstigere und leichtere Plastik. 

Und das aus guten Gründen: Plastik hat eine Reihe von Vorteilen. Verpacktes Obst und Gemüse bleibt länger frisch und sauber. So kann es ohne Qualitätsverlust weite Strecken zum nächsten Supermarkt zurücklegen. Plastikflaschen sind im Vergleich zu Glasflaschen leichter und reduzieren den Energieverbrauch bei langen Transporten. 

Das Problem ist also nicht das Plastik an sich. Es sind die gigantischen Müllmengen, die durch nicht recycelbare Kunststoffverpackungen entstehen.

Wo kommt der ganze Müll her?

24 Kilogramm Kunststoffverpackungen schmissen die Europäerinnen und Europäer im Jahr 2016 pro Kopf in den Müll. Deutschland ist mit 38 Kilogramm auf Platz vier. Nur in Luxemburg (50,5 kg), Irland (46,2 kg) und Estland (42,2 kg) fällt noch mehr Plastikabfall pro Kopf an. 

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) macht vor allem den zunehmenden Gebrauch von Kunststoff- statt Glasflaschen und vorverpackte Lebensmittel für das gigantische Müllaufkommen verantwortlich. Außerdem essen und trinken die Deutschen gerne To-Go – das Plastikgeschirr landet danach im Müll. Laut Nabu wird viel zu wenig recycelt. Dabei ist stoffliches Recycling die einzige klimafreundliche Verwertungsmethode für Kunststoffmüll.

Was unternimmt die EU?

Die EU verabschiedete 2019 ein umfassendes Klimapaket - den Green Deal. Das Ziel: Im Jahr 2050 ist die EU klimaneutral. Dafür sollen alle Mitgliedstaaten ihre Netto-Treibhausgasemissionen auf null senken. Ein Schwerpunkt des Deals ist der Übergang zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft - das gilt auch für die Verpackungsbranche.

Die Lebenszyklen aller Produkte werden in den Fokus gerückt: Hersteller sollen Konsumgüter so designen, dass sie von den europäischen Bürgerinnen und Bürgern länger benutzt, bei Bedarf repariert und am Ende wiederverwertet werden können. 

Wenn Plastikverpackungen von Anfang an für das spätere Recycling entworfen werden, hat die EU insgesamt weniger Kunststoffmüll. Design für Recycling ist die Grundlage der Kreislaufwirtschaft.

Auf was können Verbraucherinnen und Verbraucher achten?

Bewusst einkaufen
Welche Verpackungen sind notwendig und wie lange sind sie im Gebrauch? Der To-Go-Becher landet nach wenigen Minuten im Müll. Davon sollte man die Finger lassen. Mittlerweile gibt es viele nachhaltige Alternativen zum Einwegbecher.

Recycling fördern
Recycling fängt beim Material an. Nur sortenreines Material kann gut recycelt werden. Manche Hersteller weisen die Kunststoffsorte und den Altplastikanteil auf ihren Produkten aus. Bei anderen kann man auf der Homepage nachlesen, inwiefern recyclingfähiges Design eine Rolle spielt.

Im Optimalfall landen daher nur Verpackungen aus einer Sorte Plastik im Einkaufswagen, die noch dazu aus möglichst viel Altplastik bestehen. Wenn der Plastikmüll dann noch richtig getrennt wird, dann klappt’s mit dem Recycling.