Recyclingquote Da geht noch was!

Mit dem Recycling von Plastikverpackungen schonen wir Ressourcen, schützen das Klima und halten die Umwelt sauber. Leider funktioniert die Wiederverwertung aber noch lange nicht so effizient, wie es möglich wäre. Ein Blick auf die Zahlen verrät, dass nur ein Bruchteil des deutschen Kunststoffabfalls wieder zu neuen Produkten wird. Ein Problem, dass sich durch Design for Recycling leicht lösen ließe.

Deutschland ist stolz auf seinen Titel als Recycling-Weltmeister. Und es stimmt, in keinem anderen Land wird so gut und so erfolgreich Plastikmüll verwertet wie bei uns. Doch Vorsicht: Verwertet heißt noch lange nicht recycelt. Von den 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfall, die pro Jahr in Deutschland anfallen, schaffen es nur rund zwei Millionen in die Wiederverwertung. Die restlichen 3,15 Millionen Tonnen gehen zusammen mit dem Restmüll in die thermische Verwertung, also die Müllverbrennungsanlage.

Doch auch Plastikabfall, der es bis in die Sortieranlage schafft, wird nicht automatisch sinnvoll recycelt. Etwa ein Drittel wird ins Ausland verkauft. In Ländern wie Malaysia wird es im besten Fall durch Downcycling zu minderwertigen Produkten verarbeitet. Im schlechtesten Fall landet es auf irgendeiner Müllkippe, von der aus es unkontrolliert in die Umwelt gelangt.

Kunststoffabfälle

(6,2 Millionen Tonnen)

1 60 % private und 40 % gewerbliche Endverbraucher (Schätzungen).
2 Davon zwei Drittel private und ein Drittel gewerbliche Endverbraucher (Schätzungen).
3 Bezüglich der übrigen 0,6 %: Laut GVM wurden 0,4 % ohne Energiegewinnung verbrannt.
Die übrigen 0,2 % werden unter „Rest (auch Deponie)“ geführt (GVM 2019).

Was wird wirklich recycelt?

Aber auch in deutschen Recyclinganlagen kann noch einiges schiefgehen. Ein nicht unerheblicher Teil der eingesammelten Plastikverpackungen aus dem Gelben Sack lässt sich nämlich überhaupt nicht sinnvoll recyceln und muss auf den Förderbändern aussortiert werden. Was sich nicht wiederverwerten lässt, wird als Ersatzbrennstoff in Müllverbrennungsanlagen und Zementwerken verfeuert.

Gerade 900.000 Tonnen schaffen es durch die Sortierung. Von dem entstandenen Recyclat werden nun noch einmal rund zehn Prozent ins Ausland exportiert. Am Ende bleiben von 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfall nur 810.000 Tonnen, also 15,6 Prozent, die in Deutschland zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Wirklich effizient ist das bislang leider nicht. Aber es könnte besser gehen.

Warum ist die Recyclingquote so niedrig?
Noch immer taugen viel zu viele Kunststoffverpackungen nicht für das Recycling, weil sie nicht nach den Prinzipien des Design for Recycling entworfen werden. Manche bestehen aus zu vielen unterschiedlichen Sorten von Kunststoff, die in dünnen Schichten miteinander verklebt sind und sich beim Recycling nicht trennen lassen. Andere enthalten Fremdmaterial wie Pappe oder Aluminium, das die Sortiermaschinen nicht vom Plastik trennen können. Würde Recycling schon beim Verpackungsdesign mitgedacht, ließe sich viel mehr Kunststoff hochwertig wiederverwenden.

Alles für die Quote - So wird Recycling zum Erfolgsmodell

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Auf was können Verbraucherinnen und Verbraucher achten?

Mit Design for Recycling lässt sich die Recyclingquote spürbar erhöhen. Da recyclingfreundliche Verpackungen bislang aber nicht per Gesetz vorgeschrieben sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Prioritäten deutlich signalisieren. Deshalb sollten wir beim Einkauf darauf achten, dass die Verpackungen nach dem Design-for-Recycling-Prinzip entwickelt wurden. Dafür gibt es mehrere Hinweise:

  • Die Verpackung besteht nur aus einem einzigen Material (z.B. nur aus Plastik).
  • Besteht die Verpackung aus mehreren Materialien (z.B. aus Plastik und Pappe) lassen sich die Komponenten gut voneinander trennen.
  • Es wurde nur transparenter oder hell gefärbter Kunststoff für die eigentliche Verpackung verwendet. Bunt sind nur Etiketten und Hüllen (Sleeves).
  • Etiketten, Verschlüsse und Sleeves lassen sich leicht entfernen.

Aber Vorsicht: Natürlich ist all das keine hundertprozentige Garantie, dass eine Verpackung auch wirklich recyclingfreundlich ist. Wer sicher sein will, sollte sich selbst schlau machen. Am sinnvollsten ist es, im Internet der Recyclingphilosophie des jeweiligen Unternehmens auf den Zahn zu fühlen. Firmen, die das Thema wirklich ernst nehmen, geben oft bereitwillig Auskunft über ihr Verpackungsdesign.

Googelt man zum Beispiel nach den Begriffen „Frosch“ und „Design for Recycling“, landet man schnell auf einer Seite über den neuen Nachfüllbeutel der Marke Frosch. Hier erfährt man, dass der Beutel vollständig recycelbar ist, und findet die entsprechenden Zertifikate unabhängiger Prüfinstitute.