Dass Recycling noch viel besser funktionieren könnte, lässt sich gut an der Menge des verbrannten Verpackungsmülls ablesen: Nach wie vor wird die Hälfte des Mülls aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne als Ersatzbrennstoff verheizt, statt sinnvoll wiederverwertet. Pro Jahr gehen so rund 3,5 Millionen Tonnen wertvoller Rohstoff in Müllverbrennungsanlagen und Zementwerken in Rauch auf. Für die Kreislaufwirtschaft ist das ein herber Materialverlust. Für die Umwelt und das Klima ist es ein Desaster.
Warum wird so viel Müll verbrannt?
Dass so wenig alte Plastikverpackungen recycelt werden, liegt nicht an den Recyclingfirmen. Der Fehler passiert viel früher: Die meisten Verpackungen werden nicht für das Recycling entworfen.
Oft sind mehrere Plastiksorten in dünnen Schichten miteinander verklebt, oder das Plastik lässt sich nicht von anderem Material wie Papier oder Alufolie trennen. Solche Verpackungen werden im Recyclingprozess aussortiert und verbrannt, anstatt wiederverwertet.
Der Großteil unseres Plastikmülls wird verfeuert, um Strom und Wärme zu erzeugen. Doch das lohnt sich kaum, wie ein Vergleich der Energiebilanzen von Recycling und Müllverbrennung zeigt. Mechanisches Recycling gewinnt einen Großteil der Energie zurück, die für die Herstellung einer Verpackung aufgewendet werden muss. Bei der Verbrennung geht die meiste Energie verloren.
Müllverbrennung verschleudert die Energie, die im Rohstoff Plastik steckt. Mechanisches Recycling ist deutlich effizienter.
In diese Bilanz geht der Stromverbrauch für die Herstellung der Verpackung ebenso ein wie der Treibstoff, der für Beschaffung und Transport von Rohmaterialien verwendet wird. Der Vorteil für Umwelt und Klima ist damit klar: Für die Umwelt ist es viel besser, aus alten Verpackungen neue zu machen, anstatt neue aus Rohöl zu produzieren und dann zu verbrennen.
Recyclingfähige Plastikverpackungen werden nicht verheizt: Verbraucherinnen und Verbraucher sollten also gezielt darauf achten, dass die Verpackungen ihrer Produkte nach dem Design-for-Recycling-Prinzip entwickelt wurden.
Dafür gibt es einige Hinweise:
- Die Verpackung besteht nur aus einem einzigen Material (z.B. nur aus Plastik).
- Besteht die Verpackung aus mehreren Materialien (z.B. aus Plastik und Pappe) lassen sich die Komponenten gut voneinander trennen.
- Es wurde nur transparenter oder hell gefärbter Kunststoff für die eigentliche Verpackung verwendet. Bunt sind nur Etiketten und Hüllen (Sleeves).
- Etiketten, Verschlüsse und Sleeves lassen sich leicht entfernen.
Aber Vorsicht: Natürlich sind das alles nur Indizien für recyclingfreundliches Design, keine Garantien. Wer sicher sein will, sollte selbst auf Informationssuche gehen. Am sinnvollsten ist es, sich im Internet über die Recyclingphilosophie des jeweiligen Unternehmens schlau zu machen. Firmen, die das Thema wirklich ernst nehmen, geben oft bereitwillig Auskunft über ihr Verpackungsdesign. Googelt man zum Beispiel nach den Begriffen „Frosch“ und „Design for Recycling“, landet man schnell auf einer Seite über den neuen Nachfüllbeutel der Marke Frosch. Hier erfährt man, dass der Beutel vollständig recycelbar ist, und findet die entsprechenden Zertifikate unabhängiger Prüfinstitute.
Grundsätzlich gilt: Je besser der Müll vorab getrennt wird, desto leichter lässt er sich recyceln. Kleine Handgriffe bringen viel: Aludeckel und Pappbanderole beispielsweise sind schnell vom Joghurtbecher entfernt. Für das Recycling kann genau das den Unterschied machen zwischen Recycling-Chance und dem (fast) nutzlosen Ende im Hochofen.