Kunststoff und Klimaschutz – kann das zusammengehen? Die Antwort: Definitiv! Solange wir recyceln. Wie? Und warum? Hier bekommt ihr die Fakten.
Kunststoff und Umweltschutz wollen in unseren Köpfen nicht so richtig zusammenpassen. Grund dafür ist die weltweite Plastikverschmutzung. Hättet ihr also gedacht, dass Plastik auch einen nicht unerheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann? Wir erklären euch, wie.
Ist Kunststoff überhaupt ein nachhaltiges Verpackungsmaterial?
Zugegeben, Plastikverpackungen haben aktuell kein gutes Image. Dabei ist Kunststoff eigentlich ein guter Werkstoff, wenn man richtig mit ihm umgeht. Denn er ist leicht und flexibel einsetzbar.
Gegenüber anderen Verpackungsstoffen, wie zum Beispiel Glas, bietet Kunststoff entscheidende Vorteile:
- Kunststoff ist viel leichter als Glas und spart so im Transport Unmengen CO2.
- Kunststoff schmilzt bereits bei Temperaturen von 130 bis 260 Grad. Glas hingegen benötigt um die 1.000 Grad.
- Besonders beim Recycling ist Kunststoff daher viel umweltschonender.
Also spart Plastik-Recycling CO2?
Kunststoff-Recycling erzeugt weniger CO2 als die Wiederverwertung von Glas. Aber das ist nicht alles: Recyceltes Plastik spart jede Menge Emissionen im Gegensatz zu Neuplastik ( Virgin-Plastik). Forscher*innen der ETH Zürich fanden heraus, dass 96 Prozent der Emissionen von Kunststoff bei der Herstellung anfallen. Grund dafür ist, dass Kunststoff größtenteils in Ländern produziert wird, in denen vermehrt Kohlestrom zum Einsatz kommt.
Eine recycelte PET-Flasche verursacht deutlich weniger Emissionen als eine Flasche aus Virgin-Material. Darüber hinaus benötigt eine Kunststoffflasche aus Recyclingmaterial kein Rohöl und schont damit gleich doppelt Ressourcen. Folglich kommt das Öko-Institut zu dem Schluss, dass Recycling von Plastik immer besser fürs Klima ist als Neuproduktion.
Gibt es noch weitere Vorteile?
Kunststoff eignet sich besonders gut, um recycelt und immer wieder verwendet zu werden. Je länger wir das Material im Kreislauf halten, desto besser für Klima und Umwelt. Denn Kunststoffverpackungen, die zu neuen Verpackungen werden, landen nicht in der Natur. So hilft Recycling, unsere Ökosysteme zu schonen.
Gilt das auch für sogenanntes chemisches Recycling?
Hier müssen wir ganz klar sagen: Nein. Beim sogenannten chemischen “Recycling” werden die Kunststoff-Polymerketten mit sehr viel Energie aufgespalten. Heraus kommen wenige Tropfen Pyrolyseöl. Diese müssen dann aufwändig aufbereitet und zu neuem Kunststoff verarbeitet werden.
Dieser Umweltwahnsinn ist ineffizient, benötigt viel zu viel Energie und produziert obendrein giftige Substanzen, deren Endlagerung nicht geklärt ist. Deshalb: Finger weg davon! Richtiges Recycling ist immer mechanisch.
Was können wir tun, um mechanisches Recycling weiter zu fördern?
Recycling wird immer besser – und mittlerweile ist es auch möglich, Verpackungen aus Post-Consumer-Abfällen hochwertig zu recyceln. Das beweist zum Beispiel unser Gründungsunternehmen Werner & Mertz: Bereits seit 2014 stellt der Mainzer Ökopionier komplett recycelte
Werner & Mertz optimiert den Einsatz von mechanisch recyceltem Kunststoff permanent und produziert Flaschen aus 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklat. Seit Mitte 2023 stammen zwischen 75 und 100 Prozent davon aus dem Gelben Sack.
Flaschen her, die inzwischen zu 50 Prozent aus Altplastik aus dem Gelben Sack bestehen.
Dennoch lassen sich leider viele Verpackungen nur schlecht bis gar nicht recyceln, da sie nicht dem Prinzip Design für Recycling folgen. Um recyclingfreundliche Verpackungen zu erkennen, achtet beim Einkauf auf
- transparente, weiße oder helle Verpackungen
- ablösbare Etiketten
- leicht trennbare Komponenten.
Und um Recycling von Haushaltsabfällen überhaupt erst zu ermöglichen, müssen wir alle bei uns zu Hause ansetzen: Bei richtiger Mülltrennung und mit dem Wurf in den Gelben Sack.
Warum ist es so wichtig, dass wir unseren Kunststoff wiederverwerten? Und was können wir auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft noch besser machen? Das erfahrt ihr hier:
Recycling-Fragen, einfach erklärt
Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.