Eure Fragen, einfach erklärt Was ist Mikroplastik und wie entsteht es?

Was ist Mikroplastik, wie entsteht es und wie können Recycling und Kreislaufwirtschaft Abhilfe schaffen? Alles über Mikroplastik.

“Was ist Mikroplastik und können wir etwas dagegen tun?”

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik bezeichnet winzige Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es entsteht entweder durch den natürlichen Zerfall größerer Kunststoffteile oder durch die Verwendung von Produkten, die Mikroplastik enthalten. 

Es gibt zwei Arten von Mikroplastik: primäres und sekundäres.

Primäres Mikroplastik kann wiederum in zwei Typen unterteilt werden: Typ A und Typ B.

Typ A ist absichtlich hergestelltes Mikroplastik, das Produkten wie Kosmetika, Reinigungsmitteln, Schleifmitteln und anderen zugesetzt wird. Diese Art von Mikroplastik soll bestimmte Eigenschaften wie Reinigungskraft, Scheuerwirkung oder Textur verbessern. Es kann auch als Füllstoff in Produkten wie Plastiktüten, Textilien und Gummiartikeln verwendet werden.

Typ B ist unabsichtlich erzeugtes Mikroplastik, das durch den Gebrauch von Produkten entsteht. Dazu gehören der Abrieb von Autoreifen oder winzige Kunststofffasern, die sich von Textilien und anderen kunststoffhaltigen Materialien lösen.

Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den natürlichen Zerfall größerer Kunststoffteile, die sich z.B. durch Sonnenlicht, Wasser und Wellen in immer kleinere Partikel auflösen. Das geschieht insbesondere dann, wenn Kunststoffteile nicht ordnungsgemäß entsorgt werden und in die Umwelt gelangen.

Sowohl primäres als auch sekundäres Mikroplastik kann in die Umwelt gelangen und negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen haben. Wale zum Beispiel nehmen täglich mindestens zehn Millionen Mikroplastikteile auf – allerdings nicht aus dem Wasser, sondern indem sie kleinere Tiere fressen.

Die häufigste Ursache für Mikroplastik in Deutschland ist der Reifenabrieb mit 1.228,5 Gramm pro Jahr, hat eine Studie von Fraunhofer UMSICHT aus 2018 herausgefunden. Demnach sind die wichtigsten Quellen für Mikroplastik im Bereich Gebäude, Verkehr und Infrastrukturen.

Laut der Studie ist Mikroplastik Typ B zudem mit 89 Prozent deutlich weiter verbreitet als Mikroplastik Typ A, was insbesondere am Reifenabrieb liegt. Dennoch ist es wichtig, beide Varianten und möglichst viele Mikroplastik-Quellen zu minimieren, um weiteren Umweltschaden durch Mikroplastik zu reduzieren.

Was können wir gegen Mikroplastik tun?

Wenn Mikroplastik erst einmal in die Umwelt gerät, ist es zu spät. Wenn wir etwas gegen Mikroplastik unternehmen wollen, müssen wir die Ursachen für seine Entstehung beseitigen.

  • Wir können weniger Plastik verwenden und es richtig entsorgen.
  • Wir können auf Produkte verzichten, von denen bekannt ist, dass sie Mikroplastik enthalten oder freisetzen. Ein Verbot von zugesetztem Mikroplastik ist schon länger im Gespräch und in einigen Ländern für bestimmte Bereiche wie Kosmetika bereits in Kraft. Einige Hersteller verzichten freiwillig auf Mikroplastik, aber längst nicht alle, wie eine Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2021 zeigt.
  • Zudem können wir bei Produkten, bei denen es Sinn ergibt, auf Alternativen zu Plastikverpackungen zurückgreifen oder ganz auf Verpackungen verzichten.

Ein weiterer wichtiger Schritt gegen Mikroplastik ist zudem, dass Kunststoff gar nicht erst in die Umwelt gerät. Hier leisten hochwertiges werkstoffliches Recycling und eine geschlossene Kreislaufwirtschaft einen Beitrag.

Unter werkstofflichem Recycling versteht man die Wiederverwendung von Kunststoffen durch Zerkleinern und Wiederaufbereiten zu Granulat. Gelingt es, Kunststoffe immer wieder zu verwenden, entsteht kein oder nur wenig Mikroplastik. Das werkstoffliche Recycling ist nachweislich die umweltfreundlichste Recyclingmethode.

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Ressourcen möglichst lange zu nutzen und Abfälle zu minimieren. Dadurch wird die Menge an Kunststoffen in der Umwelt reduziert. Recycling und Kreislaufwirtschaft gehen Hand in Hand.

Kurz gesagt: Mit einer Kombination aus Mülltrennung und Recycling, bewusstem Konsum und wirksameren Gesetzen bekommen wir das Mikroplastik-Problem in den Griff.

Tipp: Design für Recycling

Was hat es mit Design für Recycling auf sich? Und woran erkennt man recyclingfreundliche Verpackungen?

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.