Eure Fragen, einfach erklärt Was ist werkstoffliche Verwertung - und warum ist sie die beste Form des Recyclings?

Die werkstoffliche Verwertung von Kunststoff ist von fundamentaler Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft. Wir erklären euch, was hinter dem Verfahren steckt und welche anderen Arten der Kunststoffverwertung es sonst noch gibt.

“Was ist werkstoffliche Verwertung und warum ist sie das einzig wahre Recycling?”

Was bedeutet “werkstoffliche Verwertung”?

Bei der werkstofflichen Verwertung, auch mechanisches Recycling genannt, werden Kunststoffe sortenrein sortiert, in kleine Schnipsel (Rezyklat) gehäckselt, anschließend eingeschmolzen, zu Granulat (Rezyklat) verarbeitet und in neue Formen gegossen. Für uns ist sie die einzig wahre Form des mechanischen Recyclings, weil der Altkunststoff als Wertstoff erhalten und lediglich in eine neue Form gebracht wird.

Warum ist werkstoffliche Verwertung gut für die Umwelt?

Recycling im Sinne der werkstofflichen Verwertung ist viel energiesparender als die Neuproduktion von Plastik. Forscher*innen der ETH Zürich fanden heraus, dass 96 Prozent des CO2-Fußabdrucks von Kunststoff auf den Energieaufwand bei dessen Herstellung entfällt. Denn: Das meiste Neuplastik wird heute in China mit Kohlestrom produziert. 

Mechanisches Recycling benötigt viel weniger Energie, denn Plastik schmilzt bereits bei niedrigen Temperaturen zwischen 90 und 260 Grad. Darüber hinaus spart werkstoffliches Recycling Ressourcen, da kein frisches Öl zur Herstellung von Neuplastik herhalten muss. 

Diese Vorteile machen mechanisches Recycling zu einem der wichtigsten Bausteine auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft, mit der wir Kunststoff aus der Umwelt fernhalten.

Wie gut funktioniert werkstoffliche Verwertung - und wie könnte sie noch besser werden?

Laut der aktuellen Conversio Studie wurden 2021 wurden 33 Prozent der Plastikverpackungsabfälle aus privaten Haushalten werkstofflich verwertet. Viel zu wenig, wie wir finden. Vor allem bei Kunststoff aus dem Gelben Sack ist mechanisches Recycling eine echte Herausforderung: Viele Verpackungen bestehen nach wie vor aus unterschiedlichen Materialien, die sich oft nicht voneinander trennen und daher nur schwer recyclen lassen.  

Um den Wert zu steigern, brauchen wir mehr Design für Recycling: Firmen müssen ihre Verpackungen so herstellen, dass sie gut recycelt werden können. Das bedeutet: helle oder transparente Farben, nur ein Material statt Verbundverpackungen, möglichst ein und derselbe Kunststoff für alle Komponenten, leicht trennbare Komponenten (z.B. Deckel), einfach ablösbare Etiketten und vollständig entfernbare Klebstoffe. 

Aktuell folgen noch zu wenige Unternehmen diesen Grundsätzen. Daher muss immer noch viel zu viel Plastik verbrannt werden. Eine echte Rohstoffverschwendung.

Welche anderen Arten der Kunststoffverwertung gibt es?

Um die Recyclingzahlen zu schönen, wird auch die thermische, beziehungsweise energetische Verwertung manchmal als Recycling gewertet. Thermische Verwertung bedeutet allerdings nichts anderes als Verbrennung. Kunststoff als wertvoller Werkstoff geht also verloren. Das Verfahren ist für uns deshalb alles andere als Recycling! 

Neben der thermischen und der werkstofflichen Verwertung gibt es außerdem die rohstoffliche Verwertung, auch chemisches “Recycling” genannt. Das bekannteste Verfahren ist die Pyrolyse: Kunststoffe werden unter hohem Energieaufwand auf Polymerebene aufgespalten und wieder zu Öl gemacht. Der Ausgangskunststoff wird also zerstört. Auch bei dieser Technologie kann man daher nicht von Recycling sprechen.   

Was ist das Problem mit der rohstofflichen Verwertung?

Chemisches “Recycling” ist eine Umweltkatastrophe. Das Verfahren ist äußerst ineffizient, der Materialverlust ist hoch. Um die Kunststoff-Polymerketten aufzuspalten braucht es obendrein eine Menge Energie. Zu allem Überfluss entstehen beim Chemie-Recycling giftige Rückstände, deren Entsorgung noch nicht abschließend geklärt ist. 

Chemiekonzerne rechtfertigen die Technologie oft mit der Behauptung, sie könne Kunststoffe verwerten, die für das mechanische Recycling unbrauchbar sind. Aber die Wahrheit ist: Auch für chemisches Recycling braucht es sortenreine, hochwertige Kunststoffe. Minderwertiges Ausgangsmaterial sorgt auch für minderwertiges Pyrolyse-Öl, das aufwändig aufbereitet werden muss, um überhaupt nutzbar zu sein. 

Unser Fazit? In Sachen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft kommen wir nur mit mechanischem Recycling, also werkstofflicher Verwertung, weiter. Deshalb setzt sich unser Gründungsunternehmen Werner & Mertz für mehr Design für Recycling ein!

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