Eure Fragen, einfach erklärt Welche Alternativen zu Plastikverpackungen gibt es? Und sind sie nachhaltiger?

Kunststoff hat aktuell kein gutes Image. In Wahrheit eignet sich das Material aber super für Verpackungen. Wir verraten euch, welche Vorteile Plastik für die Umwelt hat, im Gegensatz zu anderen Verpackungsmaterialien wie Papier oder Glas.

“Plastik vs. Papier und Glas: Welches Verpackungsmaterial ist am nachhaltigsten?”

Es gibt verschiedene Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen, aber sind sie auch umweltfreundlicher? In diesem Artikel nehmen wir Verpackungen aus Plastik, Papier und Glas unter die Lupe und prüfen ihre Vor- und Nachteile in puncto Nachhaltigkeit.

Ist Papier die ultimative nachhaltige Alternative zu Plastik?

Viele Supermärkte bieten heute braune Papiertaschen an, entweder als Alternative zu Plastik oder ausschließlich. Die Taschen sehen zwar nachhaltig aus – dennoch fällt ihre Umweltbilanz enttäuschend aus. 

Es beginnt bereits mit den benötigten Rohstoffen: Papier besteht aus Zellstoff, der häufig um die halbe Welt gereist ist, bevor er in Deutschland in einer Papierfabrik landet. Viele Menschen denken, dass Regenwald nur für Palmölplantagen gerodet wird. Die traurige Wahrheit: Laut Expert*innen verlor Indonesien zwischen 2000 und 2010 doppelt so viel Waldfläche durch die Zellstoffproduktion wie durch den Palmölanbau.

Papier besteht aber trotzdem aus einem nachwachsenden Rohstoff und ist deshalb besser für die Umwelt, oder?

Da reguläres Papier weder reißfest noch flüssigkeitsbeständig ist, werden die Verpackungen oft mit Kunststoff beschichtet – das macht das Material widerstandsfähiger. Vor allem bei Getränkekartons, To-Go-Bechern oder auch Bäckertüten ist das der Fall. Das Problem: Die nachhaltig aussehenden Papierverpackungen werden zu Verbundstoffen und damit zu einem echten Recycling-Alptraum. 

Ohnehin haben Papierverpackungen mit dem natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz nicht mehr viel zu tun: Die Papierherstellung ist sehr energie- und wasserintensiv und geht häufig mit dem Einsatz von Chemikalien einher. Säuren, Lösungsmittel und Kunststoffbeschichtungen geben den Papierverpackungen ihre Farbe und sorgen für die richtigen Materialeigenschaften. Umweltverbände fordern sogar, Papier als Chemieprodukt zu kennzeichnen, um dem Material sein pseudo-nachhaltiges Image zu nehmen. 

Ist Glas nachhaltiger als Plastik, weil es so gut wiederverwertet werden kann?

Glas ist ein beliebtes Material für Verpackungen, weil es wiederverwendbar und gut recycelbar ist. Allerdings hat es auch einige Nachteile gegenüber Kunststoffverpackungen. Zum Beispiel ist Glas schwerer und zerbrechlicher als Kunststoff. Das erschwert die Lagerung und erhöht die CO₂-Emissionen beim Transport.

Und dann wäre da noch der Energieverbrauch beim Recycling: Um Glas einzuschmelzen, sind Temperaturen bis zu 1600 Grad Celsius nötig – fast genauso viel Energie wie bei der Herstellung von neuem Glas. Der Schmelzpunkt von Plastik liegt, je nach Plastiksorte, zwischen 90 und 260 Grad und ist damit deutlich geringer.

Also ist Plastik besser für die Umwelt als sein Ruf?

Kann man so sagen. Plastik ist leicht, hat einen niedrigen Schmelzpunkt und lässt sich gut recyceln. Wichtig ist, dass Unternehmen bei ihren Verpackungen das Prinzip Design für Recycling berücksichtigen. Das bedeutet: Möglichst nur eine Kunststoffsorte einsetzen, die einzelnen Komponenten gut voneinander trennbar machen und helle oder transparente Farben nutzen. So kann Plastik hervorragend mechanisch recycelt werden und bleibt dem Wertstoffkreislauf noch lange erhalten. Das spart Ressourcen, da weniger Rohstoffe benötigt werden, und reduziert die Umweltauswirkungen der Kunststoffproduktion.

Was ist denn jetzt am umweltfreundlichsten?

Es gibt verschiedene Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen, aber keine davon ist pauschal umweltfreundlicher. Glas und Papier haben auch ihre Vor- und Nachteile. Um die Umweltauswirkungen von Verpackungen wirklich zu reduzieren, sollten wir uns auf die Verbesserung der Recyclingfähigkeit und den Einsatz von Monomaterial konzentrieren. Design für Recycling ist dabei ein entscheidender Faktor für eine nachhaltigere Zukunft.

Tipp: Plastik-Recycling hat viel Potenzial

Was funktioniert gut in Sachen Kunststoff-Recycling? Was könnte noch besser laufen – und was können wir dafür tun?

Die Antworten darauf gibt es hier: Plastik-Recycling ist gescheitert, oder?

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.