
Wissenschaftler*innen sind sich einig: Um die Klimakrise zu bewältigen und Ressourcen zu schonen, führt an der Kreislaufwirtschaft kein Weg vorbei. Doch Studien zeigen, dass wir von einer echten Circular Economy noch weit entfernt sind – vor allem beim Kunststoff. Wir nehmen aktuelle Forschungsergebnisse unter die Lupe und zeigen, warum sich dringend etwas ändern muss.
Kreislauffähigkeit ist der Schlüssel für einen effektiven Klima- und Ressourcenschutz. Zu diesem Schluss kommen immer mehr Wissenschaftler*innen. Zwar bleibt die deutsche Kreislaufwirtschaft auf Wachstumskurs, doch von einer echten Circular Economy sind wir noch weit entfernt. Das zeigt der Statusbericht Kreislaufwirtschaft 2024. Demnach liegt die Zirkularitätsrate, also der Anteil an Sekundärrohstoffen, in Deutschland bei mageren 12,7 Prozent. Andere Länder wie die Niederlande mit 33,8 Prozent machen vor, wie es besser geht.
Dabei ist die Kreislaufwirtschaft der Weg, um unser Klima zu retten, wie eine Studie der Ellen MacArthur Foundation und der Nachhaltigkeitsberatung Material Economics vorrechnet. Durch konsequente Anwendung von Strategien zur Kreislaufwirtschaft – wie Design for Recycling und Wiederverwendung – ließen sich die jährlichen CO₂-Emissionen in den Schlüsselsektoren Zement, Kunststoffe, Stahl und Aluminium um 40 Prozent senken. In der Lebensmittelproduktion wären sogar 49 Prozent drin.
Design for Recycling als Hebel
Um die Lücke zu schließen, müssen wir an vielen Stellschrauben drehen. Eine der wichtigsten: Das Produktdesign. Viel zu viele Produkte, vor allem Verpackungen, sind immer noch nicht recyclingfähig. Das bemängeln auch die Europäischen Akademien der Wissenschaften (EASAC) in einem Bericht. Sie fordern ein konsequentes Design for Recycling, also Produkte von vornherein so zu gestalten, dass sie gut wiederzuverwerten sind.
Doch Design allein reicht nicht. Auch ökonomisch muss sich die Kreislaufführung lohnen. Daher empfehlen die EASAC-Forscher*innen Steuern auf Neuplastik und Mindestquoten für Rezyklate. Ähnliche Vorschläge macht der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in einem Green Paper. Darin fordern Vertreter*innen der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette unter anderem, Plastik aus Rohöl nicht weiter steuerlich zu bevorzugen und konkurrenzfähige Preise für Recyclat zu schaffen.
Kreislaufwirtschaft made in Germany
Dass sich Investitionen in die Kreislaufwirtschaft lohnen, zeigt der Statusbericht Kreislaufwirtschaft 2024. Deutsche Unternehmen sind demnach im weltweiten Handel mit Recyclingtechnologien und Sekundärrohstoffen stark vertreten. Allerdings wächst der internationale Wettbewerb, vor allem aus China.
Laut dem Report wächst die Wertschätzung für die Branche. Das ist auch gut so, denn die Zahlen zeigen deutlich, welch wichtigen Beitrag die Kreislaufwirtschaft für Klima und Umwelt leistet: In Deutschland sind die Emissionen im Abfallsektor seit 1990 um 75 Prozent gesunken.
Fazit: Die Kreislaufwirtschaft ist ein entscheidender Hebel für mehr Klima- und Ressourcenschutz. Die Forschung zeigt eindrucksvoll, welche Potenziale in einer konsequenten Circular Economy stecken – und dass wir sie dringend brauchen, um die Klimakrise zu bewältigen.
Klappen wird das aber nur mit handfesten Reformen, die recyclingfreundliches Produktdesign begünstigen und ökonomische Anreize für den Rezyklateinsatz schaffen. Gelingt es, an diesen Stellschrauben zu drehen, kann die Kreislaufwirtschaft ihr volles Potenzial entfalten – und wird zum Innovationsmotor für eine nachhaltige Zukunft.
Zeit für Zahlen: Aktuelle Umweltstudien im Check
In unserem Check nehmen wir regelmäßig die neuesten Forschungsergebnisse zu Recycling, Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz unter die Lupe. Ihr wollt mehr zum Potenzial der Circular Economy erfahren? Hier findet ihr alle Studien aus diesem Artikel:
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