Eure Fragen, einfach erklärt Plastik-Recycling: Eine Frage der Verantwortung

Wo Rezyklat drauf steht, ist auch Rezyklat drin? Bei der Massenbilanzierung ist das nicht unbedingt der Fall. Dennoch versucht aktuell vor allem die Chemie-Lobby, das Verfahren beim EU-Parlament salonfähig zu machen. Wir erklären euch, warum das dem Recycling und der Kreislaufwirtschaft schadet. 

“Welche Rolle spielen Hersteller und Händler im Plastik-Recycling?”

Inverkehrbringer sind Hersteller und Händler, die, der Name sagt es, Produkte in Verkehr bringen. Sie tragen eine besondere Verantwortung für die spätere Entsorgung der von ihnen in Umlauf gebrachten Kunststoffprodukte, insbesondere für Verpackungen und Einwegartikel. 

Beide sind nach dem Verpackungsgesetz verpflichtet, das duale System und damit das Recycling mitzufinanzieren. Dazu müssen sie alle ihre Verpackungen bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) anmelden und Lizenzverträge mit einem Verwertungsunternehmen des dualen Systems (wie dem Grünen Punkt oder Remondis) abschließen. Tun sie das nicht, drohen Bußgelder.

Doch was können sie über die gesetzlichen Vorgaben hinaus tun? Denn die allein reichen offensichtlich nicht aus, sonst hätten wir bessere Recyclingquoten.

Die Rolle der Hersteller

Die Hersteller sind für die Gestaltung und Produktion von Verpackungen verantwortlich. Durch umweltgerechtes Design und die Verwendung recyclingfähiger Materialien tragen sie wesentlich dazu bei, dass Kunststoffabfälle effizienter verwertet und damit reduziert werden können. Der mit Abstand größte Hebel liegt daher im umweltgerechten Produktdesign. 

Besonders wichtig ist dabei das Design for Recycling: Bereits bei der Entwicklung müssen die Inverkehrbringer darauf achten, dass ihre Produkte  leicht recycelt werden können. 

Das bedeutet zum Beispiel, dass sie auf wenige verschiedene Kunststoffarten, leicht trennbare Bauteile oder möglichst geringe Kunststoffmengen setzen. Design for Recycling ist der Grundstein für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe.

Inverkehrbringer können ihre Produkte auch aus recyceltem Kunststoff herstellen. Dies fördert den Markt für Recyclingmaterialien. Ein florierender Recyclingmarkt ist wiederum für alle Beteiligten wirtschaftlich attraktiver.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Transparenz. Die Kennzeichnung von Produkten und Verpackungen mit entsprechenden Recyclingsymbolen und Hinweisen ist derzeit leider eher irreführend, da viele Symbole unklar und viele Werbeaussagen falsch sind. Hier muss die Politik dringend nachbessern.

Aufrichtig umweltinteressierte Inverkehrbringer sollten daher auf anderen Wegen Transparenz schaffen, etwa durch belegbare Hinweise auf Produktseiten im Internet oder Aufklärungskampagnen in sozialen Medien. 

Wo ein Wille auf ein ehrliches Produkt trifft, da ist auch ein Weg.

Die Rolle der Händler

Händler verkaufen die Produkte und Verpackungen der Inverkehrbringer an die Verbraucher:innen. Auch sie können durch ihr Sortiment und ihre Kommunikation zu einem besseren Kunststoffrecycling beitragen.

Der wichtigste Faktor ist das Sortiment, das sie stärker auf umweltfreundliche Produkte aus Recyclingmaterial, nachhaltiges Design oder einen reduzierten Kunststoffanteil in der Verpackung ausrichten können.

Wenn sie diese Produkte dann auch noch besser im Regal platzieren oder in Prospekten bewerben, leisten sie einen großen Beitrag zum Umweltschutz.

Der Handel hat durch seine Sortimentsentscheidungen einen großen Einfluss auf die Produktgestaltung der Inverkehrbringer. Schließlich wollen die Inverkehrbringer keine Produkte herstellen, die es nicht in die Regale des Handels schaffen. Mit euren Kaufentscheidungen beeinflusst ihr wiederum die Sortimentsentscheidungen des Handels. Ihr könnt also mithelfen.

Genauso wie die Inverkehrbringer können auch die Händler zur Aufklärung der Verbraucher:innen beitragen, indem sie beispielsweise über die Recyclingfähigkeit von Produkten oder richtige Mülltrennung informieren. Offline, online, im Geschäft – am liebsten überall und immer wieder. Kontinuierliche Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.

Fazit: Hersteller und der Handel spielen beim Kunststoffrecycling eine Schlüsselrolle. Durch die Förderung nachhaltiger Produkte und Verpackungen, Aufklärungsarbeit und den verstärkten Einsatz von Recyclingmaterial können sie gemeinsam dazu beitragen, Kunststoffabfälle zu reduzieren und das Recycling zu verbessern.

Tipp:

Plastik hat einen schlechten Ruf, dabei ist es, richtig eingesetzt, ein wertvoller und umweltfreundlicher Werkstoff.

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.