Eure Fragen, einfach erklärt Verheizt und verschwendet - das passiert mit nicht recyceltem Kunststoff

Der beste Umgang mit Kunststoffverpackungen? Entsorgung über den Gelben Sack und anschließendes mechanisches Recycling. Doch was passiert, wenn Plastik nicht wiederverwertet wird? Wir erklären euch die Auswirkungen von Plastik, wenn es verbrannt wird – oder noch schlimmer, in der Umwelt landet.

“Wie wirkt sich nicht recyceltes Plastik auf die Umwelt aus?”

Ganz klar: Mechanisches Recycling ist der Königsweg der Kunststoffverwertung. Aber was passiert, wenn es nicht dazu kommt? Und welche Auswirkungen kann unrecyceltes Plastik auf Pflanzen und Lebewesen haben?

Was passiert mit Plastik, wenn es nicht recycelt wird?

Ihr sammelt Kunststoffverpackungen im Gelben Sack? Das ist vorbildlich – und schickt das Altplastik auf den besten Weg in Richtung Recycling. Für Plastik, das nicht recycelt wird, gibt es zwei Wege: Der eine heißt Müllverbrennung, der andere Umweltverschmutzung.

Wie kommt Plastik in die Umwelt?

Kunststoffmüll landet vor allem in Ländern ohne funktionierendes Müllverwertungssystem in der Umwelt. Aber auch in Ländern mit guten Recyclingsystemen ist die Natur nicht vor Plastikmüll sicher. Das musste wohl jede*r beim wöchentlichen Spaziergang schon selbst feststellen, Stichwort Littering.

In seltenen Fällen gelangt Plastik auch in die Umwelt, weil Unternehmen ihre Produktionsreste illegal entsorgen oder Plastik über Schiffe unkontrolliert in die Ozeane gerät.

Liegt Kunststoff erst einmal in der Natur, wird er oft über Flüsse und Wind weitergetragen. Ein Teil gelangt in die Meere, der Rest verschmutzt unsere Böden.

Welchen Schaden richtet Kunststoff dabei an?

Das Problem mit Kunststoff ist, dass er sich zwar zersetzt, aber in der Umwelt nicht vollständig abbaut. Das bedeutet, er zerfällt in immer kleinere Teilchen, sogenanntes Mikroplastik. In Deutschland gelangen ganze vier Kilogramm der kleinen Plastikteilchen pro Kopf und Jahr in die Umwelt, eine erschreckende Menge.

Tiere halten die Plastikschnipsel häufig für Nahrung und verhungern dann mit vollem Magen. Sogar in winzigen Krebsen wurden bereits Plastikteilchen gefunden. Durch die Nahrungskette landen sie auch wieder bei uns auf dem Teller, über den Klärschlamm auf unseren Feldern: Mehr als 13.000 Tonnen Kunststoffe werden in Deutschland pro Jahr durch das Düngen mit Klärschlamm und Kompost, die Nutzung von Agrarfolien und durch weitere landwirtschaftliche Aktivitäten freigesetzt.

Aber nicht nur Mikroplastik, auch größere Plastikteile sind ein Problem, denn Tiere können sich leicht in ihnen verfangen. Durch Meeresströmungen reichern sich die Plastikteile in bestimmten Weltregionen an. So entstand zum Beispiel der Great Pacific Garbage Patch.

Welche unterschiedlichen Arten der Kunststoffverbrennung gibt es?

Plastik, das entweder im Restmüll entsorgt wurde oder nicht recycelbar ist, landet in der Regel in der Müllverbrennung. Der Großteil wird in Müllverbrennungsanlagen verfeuert, die oft in kommunaler Hand sind.

Möglichkeit zwei ist die Verbrennung in Kraftwerken für Ersatzbrennstoffe (EBS). Hier werden in Deutschland pro Jahr sechs Millionen Tonnen Müll verbrannt – größtenteils Autoreifen, aber auch Verpackungsmüll aus dem Gelben Sack, der sich nicht fürs Recycling eignet.

Die dritte Möglichkeit der Müllverbrennung ist in Industriekraftwerken, wie zum Beispiel Kohle- oder Zementkraftwerke. Hier dient Altplastik als günstiger Ersatz für fossile Brennstoffe.

Welche Emissionen entstehen dabei?

Bei der Verbrennung von Plastikmüll entsteht CO2, Kohlenmonoxid, aber auch jede Menge Feinstaub, Dioxine und Furane. Die Asche des verbrannten Abfalls ist so giftig, dass er nicht mit menschlicher Haut in Kontakt kommen darf.

Ist Plastikverbrennung nicht Verschwendung?

Total. In Deutschland wird immer noch gut die Hälfte des gesammelten Plastikmülls verbrannt, denn viele Unternehmen stellen ihre Verpackungen nicht so her, dass sie gut recycelbar sind. Schuld sind Materialmixe, unrecycelbare Klebstoffe oder einzelne Komponenten, die sich einfach nicht voneinander trennen lassen.

Damit werden wertvolle Ressourcen sinnlos verheizt, was wiederum dazu führt, dass noch mehr Ressourcen für neues Plastik benötigt werden – ein Teufelskreis. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) könnten wir die Menge an verbrannten Kunststoffen ganz einfach um 20 Prozent reduzieren. Dafür müssten Unternehmen nur die bereits geltenden Abfallgesetze einhalten.

Und was machen wir nun?

Wenn wir gar kein Plastik recyceln, hat das schlimme Folgen für unsere Umwelt und die Ressourcen unserer Erde. Um dem entgegenzuwirken, sollten wir Plastik richtig trennen und recyceln. Unternehmen müssen endlich anfangen, ihre Verpackungen konsequent im Sinne des Design für Recycling zu gestalten – und die Politik muss unsere so sorgsam erarbeiteten Abfallgesetze endlich durchsetzen.

Tipp: Sinnlos verheizt - Recycling schlägt verbrennen

Warum ist Recycling so viel besser für die Umwelt, als die Verbrennung?

Das erfahrt ihr hier: Weniger Müllverbrennung – mehr Kreislaufwirtschaft.

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.