Eure Fragen, einfach erklärt Glas- oder Plastikflaschen: Was ist besser für die Umwelt?

“Glas ist bestimmt viel besser als Plastik, weil Glas ein ‘natürliches’ Material ist. Oder?”

Glas ist umweltfreundlich und Plastik übler Chemie-Kram. Denkst du das auch? Dann denkst du leider falsch – denn die Rechnung, ob Glas nachhaltiger ist als Plastik, ist komplizierter.

Glas vs. Plastik: Ist Glas wirklich besser für die Umwelt?

Das Materialgewicht wiegt in der Ökobilanz von Glas besonders schwer, denn Glas bringt deutlich mehr auf die Waage als Plastik. Eine 500-ml-Glasflasche wiegt das Neunfache einer Frosch-Spüliflasche mit 500 ml. Eine Palette mit 640 Glasflaschen ist damit 142 Kilo schwerer als eine Plastikflaschen-Palette. Ein kompletter LKW wiegt sogar 4,7 Tonnen mehr. Hinzu kommt, dass Kunststoffflaschen ohne besondere Hilfsmittel einfach übereinander gestapelt werden können und somit das Transportvolumen besser ausnutzen.

Glashütten, also die Produktionsstätten, sind fast nie in der Nähe von Abfüllbetrieben. Die unbefüllte, schwere Glasflasche muss quasi als Leergut zum Abfüller gebracht werden. Das alles erhöht den CO₂-Fußabdruck von Glasflaschen massiv. Kunststoffflaschen hingegen werden meist in einer sogenannten Wall-to-wall-Produktion direkt neben den Abfüllanlagen hergestellt, was die Transportdistanz fast eliminiert. So macht es auch unser Gründungsunternehmen Werner & Mertz.

Und dann wäre da noch der Energieverbrauch beim Recycling: Das Aufschmelzen von Glas bei circa 1600 Grad benötigt fast genauso viel Energie wie die Herstellung von neuem Glas. Der Schmelzpunkt von Plastik liegt, je nach Plastiksorte, zwischen 90 und 260 Grad und ist damit deutlich geringer.

Fazit: Bei Flaschen für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel und Kosmetika hat Plastik dank des geringeren Transportgewichtes und Energieverbrauchs die deutlich bessere Ökobilanz als Glas. Auch in vielen anderen Bereichen können Plastikverpackungen eine umweltfreundliche Alternative zu Glas sein.

Plastik richtig recyceln – das könnt ihr tun

Das Zauberwort heißt: Design for Recycling. Verpackungen, die nach diesem Prinzip hergestellt wurden, sind besonders gut recycelbar. Achtet daher beim Einkaufen auf helle oder transparente Verpackungen und darauf, dass sich das Etikett und der Verschluss leicht von der Verpackung lösen lassen. Je leichter die unterschiedlichen Plastiksorten trennbar sind, desto besser. Denn ein Plastikmix erschwert das Recycling und sorgt im schlimmsten Fall dafür, dass die Verpackung aussortiert und verbrannt werden muss. Wenn ihr das verhindern wollt, greift zu recycelten und recycelbaren Verpackungen. Je öfter, desto besser.

Tipp: Brauchen wir überhaupt noch Plastikverpackungen?

Umweltfreundliche Verpackungen aus Plastik – das ist kein Widerspruch. Denn Plastik ist nicht gleich Plastik: Für Recycling optimiertes Plastik hat viele positive Eigenschaften, die es zum idealen Verpackungsmaterial machen.

Recycling-Fragen, einfach erklärt

Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.