Unser Fast-Facts-Film erklärt in 100 Sekunden, wie Verbraucherinnen und Verbraucher mit Greenwashing an der Nase herumgeführt werden. Mehr
Fast Facts - Schlau in 100 Sekunden
Fast Facts – der Name ist Programm: In unseren Fast Facts Filmen liefern wir dir ab sofort schnelle Fakten und zuverlässiges Wissen rund um das Abenteuer Nachhaltigkeit, ganz nah dran an deinem Alltag.
In jedem Film geht es um einen Begriff – erzählt in knackigen 100 Sekunden. Unterhaltsam, verständlich, sorgfältig recherchiert und immer in eine kleine Geschichte verpackt.
In jeder Geschichte begegnest du auch Adrian. Er ist unser Alltagsheld: Herz und Umweltbewusstsein am rechten Fleck, manchmal aber einfach auch ein bisschen überfordert und bequem. Eben: Einer von uns.
Ist ja auch nicht ganz einfach, im heißumkämpften Ökodschungel immer den richtigen Weg zu finden. Aber Adrian gibt sein Bestes, er lernt und wird durch jeden Fast Facts Film schlauer – genau wie du. 100 Sekunden für dein Feel Good Wissen, die richtig Spaß machen.
Der Countdown läuft!
1) Biobasiertes Plastik besteht aus pflanzlichen Rohstoffen – also natürlichen Quellen, wie beispielsweise Zuckerrohr, Mais oder Kartoffelstärke.
2) Biologisch abbaubares Plastik kann chemisch mithilfe von Rohöl hergestellt werden. Es zersetzt sich mittels Licht, Luft und/oder Mikroorganismen.
Nein, leider nicht. Für sogenanntes „biobasiertes Plastik“ müssen die Rohstoffe, also Pflanzen, wie beispielsweise Mais oder Zuckerrohr, erst einmal angebaut werden. Und das in großen Mengen. Das Problem: Um den benötigten Platz für den Anbau zu schaffen werden Wälder großflächig abgeholzt.
Einer der Hauptproduzenten von biobasierten Rohstoffen ist Brasilien. Das Land zerstört dafür seinen Regenwald und somit den Lebensraum für Tiere und indigene Völker. Neben den Unmengen an Wasser, die für den Anbau der nachwachsenden Rohstoffe verschwendet werden, setzt Brasilien zudem noch massenhaft Pestizide und Düngemittel ein, die in der EU aufgrund ihrer hochgiftigen Eigenschaften verboten sind. Und schließlich ist da noch das freigesetzte CO2 durch den Transport der Rohstoffe quer über den Globus, von der Produktion bis zum Verkauf der fertigen Bioplastik-Produkte in der EU. Klingt dann doch nicht mehr so BIO, oder?
Leider auch hier wieder: Nein! Was viele Konsumenten nicht wissen: biologisch abbaubares Plastik muss nicht aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen – es kann zu 100% aus Erdöl hergestellt werden. Das Plastik ist dann so konzipiert, dass es sich unter bestimmten Bedingungen (Licht & Wärme) selbst zersetzt. Eine Studie der Universität Plymouth (Großbritannien, Link zur Studie: https://pearl.plymouth.ac.uk/handle/10026.1/14316) hat Bioplastik auf Herz und Nieren getestet: Es braucht Jahre, bis es sich in der freien Natur zersetzt. Jeder von uns weiß, dass Plastik nicht in die Natur gehört. Wo also entsorgen? Hier ist das nächste Problem: Abbaubares Bioplastik sollte besser nicht in die Gelbe Tonne. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Die Sortiermaschinen in den Recycling-Anlagen können das Plastik häufig nicht erkennen und sortieren es aus – es landet am Ende in der Verbrennung. Der andere Grund ist, dass das abbaubare Plastik in andere Plastikströme fließt, wo es das recycelte Material verunreinigt. Die Qualität der Recyclate wird minderwertiger.
Bloß nicht! Auf dem heimischen Kompost herrschen nicht annähernd die Bedingungen, die das Plastik braucht, um sich zu zersetzen! Kompostierbares Plastik baut sich unter ständigem Einfluss von Wärme (60 Grad Celsius), Luft und Bewegung ab. Diese Konditionen herrschen nur in industriellen Kompostieranlagen. Aber auch dort ist das Plastik nicht gerne gesehen und sogar teilweise verboten, denn: Während Bioabfälle sich in den Kompostieranlagen innerhalb eines Zeitraumes von ca. 8 Wochen zersetzen müssen, braucht das Plastik locker 12 Wochen dafür. Viel zu lange! Am Ende zersetzt sich das „kompostierbare“ Plastik häufig nicht vollständig und muss wieder aussortiert werden. Und selbst wenn es sich nach genügend Zeit auflöst: es bleiben lediglich CO2 und Wasser übrig – zu nährstoffreichem Dünger kann das Plastik nicht werden.
Die Antwort ist kurz: Die Kunststoff-Hersteller!
Kunststoff-Verpackungen, die man aus biologisch abbaubaren Rohstoffen, wie beispielsweise Mais oder Zuckerrohr herstellt, sind in Deutschland von der Rücknahme- und Verwertungspflicht befreit, d.h: Die Plastik-Produzenten müssen keine Abgaben für deren spätere Entsorgung zahlen. Diese Lücke im System machen sich die Hersteller zu Eigen. Wenn schon ein kleiner Anteil an biologisch abbaubaren Rohstoffen enthalten ist, gilt die Verpackung bereits als „Bioplastik“ – egal ob der verbleibende Großteil aus frischem Erdöl besteht. In erster Linie handelt es sich um ein profitables Schlupfloch für die Plastik-Konzerne, die mit dem grünen Gewissen der ahnungslosen Konsumenten spielen. Wissenschaftliche Aussagen über eine nachhaltige oder umweltfreundliche Wirkung von Bioplastik gibt es nicht. Ein geschicktes Marketinginstrument und Greenwashing par Excellence…
Die Antwort ist einfach: RECYCLAT.
Der Begriff „BIO-Plastik“ suggeriert Kunden, es handele sich um nachhaltiges Plastik – da es aus nachwachsenden Rohstoffen besteht oder abbaubar ist. Dass es zum Großteil aus frischem Rohöl besteht, lassen die Hersteller bewusst unter den Tisch fallen.
Die einzig nachhaltige Alternative ist RECYCLAT – also recyceltes Plastik aus dem Getränkeflaschen-Sammelsystem oder dem Gelben Sack! Sauber recyceltes Plastik kann zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden und einen umweltfreundlichen Kreislauf schaffen, bei dem kein frisches Rohöl benötig wird, oder Plastikmüll in der Natur landet.