Recycling spart Energie und Ressourcen. Aber wie erkenne ich im Supermarkt, welche Verpackung aus Rezyklat besteht?
Was ist das Besondere an recycelten Verpackungen?
Recycelte Verpackungen bestehen aus sogenanntem Rezyklat, das ein anderes Wort für Altplastik ist. Rezyklat wird aus alten Getränkeflaschen und Kunststoffverpackungen gewonnen, die sortiert, gewaschen und geschreddert werden. Heraus kommt dieser “Rohstoff der Zukunft”, aus dem immer wieder neue Verpackungen entstehen. Der Energieaufwand beim Recycling verursacht einen Bruchteil des CO₂-Ausstoßes im Vergleich zur Neuproduktion, was Rezyklat zur Grundlage der Kreislaufwirtschaft macht. Gute Sache? Sehen wir auch so. Deshalb lohnt es sich, beim Einkauf auf Verpackungen aus bereits recyceltem Material zu achten.
Aber wie erkennt man Verpackungen aus Rezyklat oder Altplastik?
Leider fast gar nicht, es sei denn, die Hersteller schreiben es auf ihr Etikett. Im Zweifel, sucht im Internet oder fragt direkt beim Hersteller.
Verpackungen aus Recyclingmaterial können die gleiche Qualität wie neues Plastik aus Rohöl haben. Die recycelten Spülmittelflaschen unseres Gründungsunternehmens Werner & Mertz dürften in den USA sogar mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Und in Sachen Design stehen recycelte Verpackungen jenen aus Neuplastik in nichts nach. Stimmt die Qualität des Altplastiks, können transparente Kunststoffflaschen produziert werden, die genauso robust sind wie neue.
Besonders anspruchsvoll ist die Gewinnung von hochwertigem Recyclat aus dem Gelben Sack. Denn die Abfälle müssen von Lebensmittelresten und anderen Verschmutzungen befreit und nach Plastiksorten sortiert werden. Doch auch das gelingt immer besser. So werden beispielsweise die Duschgelflaschen von Werner & Mertz mit 100 Prozent Rezyklat aus Material aus dem Gelben Sack gefertigt.
Kommt recyceltes Plastik immer aus Abfällen von Privathaushalten?
Leider nicht. Verpackungen aus recyceltem Plastik herzustellen, ist ein Trend, auf den viele Unternehmen aufspringen wollen. Häufig verwenden sie aber sogenanntes Post-Industrial-Rezyklat (PIR), das als Produktionsabfall anfällt. Man kann das mit Plätzchenteig vergleichen. Wenn man die ersten Plätzchen ausgestochen hat, nimmt man den Rest des Teiges, knetet ihn wieder durch und sticht die nächste Runde Plätzchen aus – niemand würde das Recycling nennen. Und so sehen wir das auch!
Nur die Wiederverwendung von bereits von Endverbraucher*innen nach Gebrauch entsorgten Kunststoffen ist Recycling.
Und wie soll ich mich beim Einkauf nun verhalten?
Leider ist Post-Consumer-Rezyklat mit bloßem Auge nicht von Post-Industrial-Rezyklat oder Neukunststoff zu unterscheiden. Dennoch ist es immer ratsam, auf recyclingfreundliche Verpackungen zu achten. Wenn ein Unternehmen seine Verpackungen so gestaltet, dass sie gut recycelt werden können, nimmt es das Unternehmen mit dem Recycling ernst.
Besonders gut recyceln lassen sich Verpackungen,
- die aus nur einer Kunststoffsorte bestehen,
- deren Bestandteile sich leicht voneinander trennen lassen (z.B. ablösbare Etiketten)
- und die helles oder transparentes Plastik verwenden.
Zahnbürsten nein, Zahnpastatuben ja. Warum ist das Müllsortieren für den Gelben Sack so kompliziert? Die Antwort: Die Abfallentsorgung in Deutschland ist zweigeteilt. Was das genau bedeutet, erklären wir dir im Artikel Deutschland denkt dual.
Recycling-Fragen, einfach erklärt
Es gibt viele Fragen zum Recycling: Wie viel Müll im Gelben Sack wird recycelt? Kann Plastik wirklich im Kreislauf geführt werden? Was ist der Unterschied zwischen Down- und Upcycling? In dieser Rubrik gehen wir auf die vielen Fragen in Social Media ein und beantworten sie kurz und verständlich. Eure Fragen könnt ihr uns bei Instagram, Facebook oder einfach per E-Mail stellen.