Die Suche nach den Wertstoff-Champions

Der Initiative Frosch-Recycling-Check bewertet, ob Aktivitäten nur gut aussehen, oder ob sie auch wirklich helfen, Plastik im Wertstoffkreislauf zu halten.

Wertstofftonne Mülltrennung leicht gemacht

Gelber Sack und Gelbe Tonne sind, sagen wir mal, wählerisch. Joghurtbecher aus Plastik: ja. Zahnbürste aus Plastik: nein. Joghurtbecherdeckel aus Aluminium: ja. Draht aus Aluminium: nein. Weshalb ist das so kompliziert?

Weil unser Entsorgungssystem zweigeteilt ist: Die Dualen Systeme nehmen nur Leichtverpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen an. Wertstoffe, die keine Verpackung sind, gehören in den Restmüll oder auf den Wertstoffhof. Der Haken: Restmüll kommt in die Verbrennungsanlage. Wertvolle Materialien gehen dadurch verloren.

Eine einfachere Lösung ist die Wertstofftonne. Mit ihr werden aus “intelligenten Fehlwürfen”, beispielsweiße Zahnbürsten, einfach intelligente Würfe. Denn in diese Tonne dürfen alle Wertstoffe: Kunststoff, Metall, Verbundstoff, ganz egal ob Verpackung oder nicht. Das erleichtert erstens die Mülltrennung – und das ist die Voraussetzung für Recycling. Zweitens gelangen so insgesamt viel mehr Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe in die Sortieranlage, was unserer Umwelt zugutekommt. Daher ist die Wertstofftonne eindeutig ein Champion!

Champion

Aufmerksamkeit: hoch

  • Berlin, Köln, Leipzig, Münster – einige Kommunen haben die Wertstofftonne (bzw. Gelbe Tonne plus) schon eingeführt.
  • Der NABU fordert in seiner jüngsten Studie zur Müllverbrennung die deutschlandweite Einführung der Wertstofftonne, um mehr zu recyceln und weniger zu verbrennen.
  • Das Verpackungsgesetz soll spätestens im Jahr 2022 überarbeitet werden – eine gute Gelegenheit, um die bundesweite Einführung der Wertstofftonne erneut anzustoßen.

Nutzen: hoch

  • Die Mülltrennung wird leichter für uns.
  • Der NABU errechnet eine zusätzliche Einsparung von etwa 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr bei einer Umstellung auf die Wertstofftonne, weil mehr Wertstoffe recycelt statt verbrannt werden.
  • Das Umweltbundesamt schätzt, dass bis zu sieben Kilo Wertstoffe pro Person und Jahr vor der Verbrennung gerettet werden können.