Die Suche nach den Wertstoff-Champions

Der Initiative Frosch-Recycling-Check bewertet, ob Aktivitäten nur gut aussehen, oder ob sie auch wirklich helfen, Plastik im Wertstoffkreislauf zu halten.

Papierflaschen Coca-Cola: Mit Pappe auf dem Holzweg

15.12.2021

2017 war der Getränkemulti Coca-Cola für mehr als ein Fünftel der weltweiten PET-Flaschenproduktion verantwortlich. Da es in vielen Ländern noch immer kein funktionierendes Recycling gibt, trägt der Konzern damit maßgeblich zur Plastikverschmutzung des Planeten bei.

Beim Umweltschutz glänzt der Softdrink-Gigant allerdings vor allem durch PR-wirksames Greenwashing. Etwa mit Flaschen aus Meeresplastik, die mit ökologisch fragwürdigem Chemie-Recycling hergestellt werden.

Mitte 2021 testete das Unternehmen seine neueste pseudo-grüne Innovation: eine Papierflasche, die in Ungarn probeweise an 2000 Konsument*innen ausgegeben wurde. Ja, richtig gehört – Papier. Das klingt zwar sensationell nachhaltig, basiert aber leider auf einem fundamentalen Denkfehler: Das Flaschenpapier selbst ist natürlich nicht flüssigkeitsbeständig. Was also tun? Genau: Man kleidet das Flascheninnere mit einer Kunststoffschicht aus. Und weil man schon dabei ist, macht man den Verschluss und den Flaschenhals der “Paper bottle” auch gleich noch aus Plastik. Zusammen ergibt das eine Verbundverpackung, die unter Garantie nicht mehr vernünftig recycelt werden kann.

Pseudo-Öko-Strategie
Aber das ist nicht die einzige Recycling-Sünde der Papierflasche. Um sie herzustellen, wird Papier aus frischem Holz benötigt. Recyceltes Papier scheidet aus, da es wegen der vielen giftigen Druckfarben im Recyclingstrom nicht für Lebensmittelverpackungen genutzt werden darf.

Wozu also der ganze Aufwand? Unsere Vermutung: Coca-Cola macht werbewirksam auf Papierflasche, weil Pappe bei den Konsument*innen ein grüneres Image hat als Kunststoff. Obwohl auch die Herstellung von Papier viel Energie, Wasser und Chemikalien benötigt.

Fazit: Mit der Limited Edition seiner Pappflasche will Coca-Cola Endverbraucher*innen durch vermeintlich nachhaltiges Material an der Nase herumführen. Damit ist Coca-Cola für uns mal wieder ein echter: Greenwasher!

Greenwasher

Aufmerksamkeit:

  • Coca-Cola ist ein riesiger Konzern, der ein breites Publikum anspricht, große Marktanteile und Ressourcen besitzt.
  • Der Getränkehersteller nutzt das aber vorzugsweise für viel Tamtam um nichts.

Umweltnutzen:

  • Lieber zahlt der Getränke-Multi viel Geld für Entwicklung und Vermarktung einer pseudo-grünen Flasche, als wirklich nachhaltige Schritte Richtung Kreislaufwirtschaft zu gehen.
  • Mit der neuen Flasche will Coca-Cola auf keinen Fall in eine grünere Zukunft. Im Gegenteil. Der Konzern will genau da bleiben, wo er ist. Dafür serviert er uns Papier als grünen Pappkameraden.