Die Suche nach den Wertstoff-Champions

Der Initiative Frosch-Recycling-Check bewertet, ob Aktivitäten nur gut aussehen, oder ob sie auch wirklich helfen, Plastik im Wertstoffkreislauf zu halten.

O Plastiktannenbaum Wie grün sind deine Blätter?

Alle Jahre wieder stellen sich Umweltschützer*innen zur Weihnachtszeit die gleiche Frage: Ist die Sache mit dem Weihnachtsbaum wirklich okay, also ökologisch betrachtet? Immerhin lassen allein in Deutschland jedes Jahr rund 30 Millionen Tannen als Festtagsschmuck ihr Leben. 

Über solchen vorweihnachtlichen Öko-Grübeleien mag so mancher bereits der Idee verfallen sein, den Naturbaum kurzerhand durch eine Plastiktanne zu ersetzen. Aber ist der Kunststoffbaum wirklich die ökologischere Wahl?

Eher nicht. In der Regel werden Plastikbäume aus Neu- statt aus Altplastik hergestellt. Vier von fünf Kunsttannen stammen zudem aus China und müssen in Containerschiffen um die halbe Welt schippern, bevor sie weihnachtlichen Glanz ins heimische Wohnzimmer bringen. Eine Studie des britischen Carbon Trust hat errechnet, dass ein Plastikbaum je nach Machart bis zu 20 Jahre im Einsatz bleiben muss, um seine Ökobilanz-Defizite gegenüber einem normalen Baum auszugleichen.

Nicht fürs Recycling gemacht
Gehen die Kunststofftannen dann irgendwann (meist zu früh) doch in den Müll, wartet gleich das nächste Problem: Der typische Kunstbaum besteht aus einem Metallgerippe mit einer Hülle aus Kunststoff, meist PVC oder PET. Recyceln lässt sich dieser wilde Materialmix selbst mit modernsten Verfahren nicht. Design for Recycling? Fehlanzeige.

Fazit: Wer der Umwelt zum Fest etwas Gutes tun will, lässt die Plastiktanne in China und besinnt sich auf das Original. Expert*innen empfehlen dabei den bevorzugten Griff zu Exemplaren aus regionaler Zucht, idealerweise mit Nachhaltigkeitssiegel. Weil er sich immer größerer Beliebtheit erfreut (in den USA angeblich bereits jeder dritte), die Umwelt und das Klima dabei aber in die Röhre schauen, verpassen wir dem Plastikbaum das Prädikat: Sitzenbleiber.

Sitzenbleiber

Aufmerksamkeit:

  • Nichts ist schöner als ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum. Ob er als Plastikversion auch die Umwelt erfreut, fragen sich allerdings bisher nur wenige.
  • Dass der Plastikbaum irgendwann in der Müllverbrennung endet, hängen seine Hersteller natürlich nicht an die große Glocke.

Umweltnutzen:

  • In der Regel bestehen die Plastikbäume aus Neuplastik und müssen über weite Strecken zu den Verbraucher*innen transportiert werden.
  • Weil sie unterschiedliche Materialien enthalten und nicht für das Recycling optimiert sind, lassen sich Plastikbäume nicht wiederverwerten.