Die Suche nach den Wertstoff-Champions

Der Initiative Frosch-Recycling-Check bewertet, ob Aktivitäten nur gut aussehen, oder ob sie auch wirklich helfen, Plastik im Wertstoffkreislauf zu halten.

Chemisches "Recycling" Gutfried ist Recycling wurst

Anstatt nachhaltig kreislauffähige Verpackungen für die eigenen Fleischprodukte zu entwickeln, setzt Deutschlands größter Schlachtbetrieb Tönnies lieber auf sogenanntes „chemischem Recycling“: Ausgewählter Verpackungsmüll wird mit enormem Energieaufwand wieder in Öl verwandelt. Aus dem Öl entsteht dann neues Plastik.

Tönnies deutet an, dass Chemie-Recycling dem mechanischen Recycling überlegen ist. Dabei ist schon der Begriff ein Witz: Das deutsche Umweltministerium erkennt das chemische Verfahren zu Recht gar nicht als echtes Recycling an.

Was den Tönnies-Konzern nicht weiter stört: Auf der Wurstverpackung tut er so, als sei das chemische Recycling ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft. Dabei schadet es ihr und letztlich der Umwelt.

Denn chemisches Recycling verführt Verpackungshersteller dazu, weiter auf billiges Verbundplastik zu setzen, statt in nachhaltige und für Recycling optimierte Verpackungen mit hoher Lebensdauer zu investieren. Die Chemie wird’s schon richten. Wer fragt dabei nach der Energiebilanz? Niemand.

Ob Gutfried gut für euch ist, können wir nicht sagen. Die Gutfried-Verpackung jedenfalls ist schlecht für die Umwelt. Der Pseudo-Recycling-Wurst verleihen wir daher das Prädikat „Greenwasher“ – wir finden sie geschmacklos.

Lieber Tönnies-Konzern: Dass ihr Kreislaufwirtschaft fordert, finden wir toll und richtig. Sprecht uns gerne an, wenn ihr Interesse habt an wirkungsvollen und nachhaltigen Lösungen. Oder fragt eure Mitbewerber von Rügenwalder: Die können schon Verpackungen aus bis zu 70 Prozent wiederverwertbarem Recyclingmaterial herstellen.

Greenwasher

Aufmerksamkeit: Hoch

  • Gutfried ist eine bekannte Marke und liegt in den Regalen vieler Supermärkte, macht auf allen Kanälen Werbung.
  • Sogar Maximilian Tönnies persönlich bezeichnet die chemisch recycelte Verpackung als “innovativ” und gut geeignet für Kundinnen und Kunden, die Wert auf “Nachhaltigkeit” legen .
  • Auf der Verpackung prangt groß und breit der Hinweis auf chemisches Recycling.
  • In einem Werbespot bei YouTube deutet Gutfried an, chemisches Verwertung sei besser als mechanisches Recycling.

Nutzen: Keiner

  • Sogenanntes Chemisches Recycling schadet der Kreislaufwirtschaft: Es verbraucht Unmengen an Energie und verleitet Hersteller von Plastikverpackungen, auf Chemie-Magie zu hoffen, anstatt in Design for Recycling zu investieren.
  • Das deutsche Umweltministerium erkennt „chemisches Recycling“ nicht einmal als Recycling-Verfahren an.