Die meisten Plastikverpackungen werden verbrannt statt recycelt. Doch das geht besser: mit Design for Recycling. Mehr
Fast Facts - Schlau in 100 Sekunden
Fast Facts – der Name ist Programm: In unseren Fast Facts Filmen liefern wir dir ab sofort schnelle Fakten und zuverlässiges Wissen rund um das Abenteuer Nachhaltigkeit, ganz nah dran an deinem Alltag.
In jedem Film geht es um einen Begriff – erzählt in knackigen 100 Sekunden. Unterhaltsam, verständlich, sorgfältig recherchiert und immer in eine kleine Geschichte verpackt.
In jeder Geschichte begegnest du auch Adrian. Er ist unser Alltagsheld: Herz und Umweltbewusstsein am rechten Fleck, manchmal aber einfach auch ein bisschen überfordert und bequem. Eben: Einer von uns.
Ist ja auch nicht ganz einfach, im heißumkämpften Ökodschungel immer den richtigen Weg zu finden. Aber Adrian gibt sein Bestes, er lernt und wird durch jeden Fast Facts Film schlauer – genau wie du. 100 Sekunden für dein Feel Good Wissen, die richtig Spaß machen.
Unser Thema heute: Greenwashing.
Greenwashing ist der Versuch von Unternehmen, sich durch PR-Stunts und Marketingaktionen ein grünes Image zu verpassen. Mit aufwendig inszenierten Kampagnen präsentieren sie sich der Öffentlichkeit als nachhaltig und umweltfreundlich. Dabei wollen sie eigentlich nur verschleiern, dass sie in Wahrheit wenig bis nichts zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen.
Da immer mehr Verbraucher*innen auf Nachhaltigkeit achten, werfen viele Unternehmen einfach einen grün gefärbten Köder aus. Ein fieser Trick, der sich doppelt auszahlt: Denn Greenwasher verzichten auf Investitionen und lassen alles beim alten, verlangen zugleich aber höhere Preise für ihre vermeintlich grüneren Produkte.
Ein Lieblingsinstrument der Greenwasher ist das bedeutungslose Öko-Siegel. Den Konsument*innen soll vorgegaukelt werden, dass es sich tatsächlich um ein geprüftes Produkt handelt. In Wahrheit sind viele Siegel aber frei erfunden – etwa das Label „biologisch zertifiziert“.
Aber es gibt auch Begriffe, die gesetzlich geschützt sind: „Bio“, „Öko“ und „Aus kontrolliert biologischem Anbau“ dürfen nicht ohne geprüften Nachweis verwendet werden. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 300 Fake-Siegel, die wie die offiziellen, geschützten Originale aussehen.
Misstrauisch sollte man vor allem bei Siegeln werden, die es nur in bestimmten Supermarktketten gibt, oder die sich nur auf Produkten von einzelnen Herstellern finden. Wer sich schlau machen will, kann das beim „Projekt Siegelklarheit“ der Bundesregierung und der NABU App „Siegel-Check“ tun.
Besonders misstrauisch sollte man werden, wenn ein nicht gerade für Umweltfreundlichkeit bekanntes Unternehmen plötzlich auf allen Kanälen die Werbetrommel für ein neues, vermeintlich extrem nachhaltiges Projekt rührt.
Mit viel Marketing-Tamtam werden dann Scheinlösungen wie biobasierte und kompostierbare Verpackungen, Flaschen aus Ocean Plastik oder sogenanntes „chemisches Recycling“ präsentiert, die Klima und Umwelt in Wahrheit mehr schaden als nützen.
Aber das ist nicht das einzige Problem. Solche pseudo-ökologischen Projekten führen Verbrauche*rinnen dreist an der Nase herum und verursachen einen immensen Vertrauensverlust, den dann leider auch die wirklich nachhaltigen Hersteller zu spüren bekommen.
Greenwashing ist gleich aus mehreren Gründen problematisch:
- Es ermöglicht Unternehmen, einfach in gewohnter Manier weiterzumachen, ohne wirklich etwas für die Umwelt oder das Klima tun zu müssen.
- Es täuscht den Konsument*innen vor, dass unser Wirtschaftssystem bereits auf dem richtigen Weg ist und sich auf breiter Front mit Lösungen für wichtige ökologische Probleme befasst. Diese falsche Sicherheit führt dazu, dass die Verbraucher*innen auch ihr eigenes Konsumverhalten nicht mehr kritisch hinterfragen und umso häufiger auf Greenwashing reinfallen.
- Viele der Greenwashing-Lösungen sind nicht nur wirkungslose Pappkameraden, sondern schaden der Umwelt sogar aktiv. Sogenanntes „chemisches Recycling“ zum Beispiel verbraucht riesige Mengen Energie und setzt viele toxische Substanzen frei. Angeblich kompostierbare Verpackungen wiederum zersetzen sich nicht wie versprochen und behindern sowohl die Kompostierung von Bioabfällen als auch das mechanische Recycling.
„Ocean Plastic“ bedeutet nicht zwingend, dass das Plastik wirklich aus dem Meer gesammelt wurde. Häufig stammt es von Stränden oder Küsten, denn Plastik aus dem Ozean zu fischen, ist teuer und unrentabel.
Da der Begriff „Ocean Plastic“ nicht gesetzlich definiert ist, dürfen Greenwasher den Begriff ganz legal für ihr Verwirrspiel verwenden. Theoretisch können sie recycelte Verpackungen aus „Ocean Plastic“ verkaufen, die nur zu einem Prozent aus Meeresplastik besteht – und zu 99 Prozent aus frischem Erdöl.
Auch das verwendete Verwertungsverfahren ist ein Problem für die Umwelt. Denn Kunststoff, der längere Zeit der Witterung ausgesetzt war, lässt sich nicht mehr umweltschonend mechanisch recyceln. Wer das verwitterte Plastik trotzdem irgendwie zu „Ocean Plastic“ recyceln will, muss auf problematische Verfahren wie das sogenannte „chemische Recycling“ zurückgreifen, bei dem Altplastik durch extrem hohen Energieaufwand und giftige Chemikalien in Öl zurückverwandelt wird.
Natürlich ist es immer sinnvoll, Plastikmüll aus den Meeren fernzuhalten. Aber solche Greenwashing-Aktionen sind nicht der richtige Weg. Stattdessen müssen wir versuchen, Kunststoff durch hochwertiges Recycling in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf zu halten, sodass es immer wieder verwendet werden kann.
Um echte Kreislaufwirtschaft voranzubringen und Greenwashern keine Chance mehr zu lassen, müssen wir noch stärker in erwiesenermaßen nachhaltige Technologien wie das mechanische Recycling investieren.
Wenn es uns gelingt, den Materialkreislauf für Kunststoff wirklich zu schließen, bleibt ökofaulen Schwindlern kein Spielraum mehr, Verbraucher*innen mit ihren Pseudo-Lösungen in die Irre zu führen.
Deshalb sollten wir hier in Deutschland zum Innovationsführer beim Umgang mit Kunststoffverpackungen werden und uns gleichzeitig dafür einsetzen, dass auch in anderen Ländern die Recycling-Infrastruktur weiter ausgebaut wird.
Schon seit vielen Jahren geht Werner & Mertz dabei mit guten Beispiel voran. Seit 2014 bestehen die PET-Flaschen der Marke Frosch komplett aus mechanisch recyceltem Altplastik. Das Material kommt mittlerweile zu 50 Prozent aus dem Gelben Sack, die andere Hälfte stammt aus der europäischen Getränkeflaschensammlung (Bottle to Bottle).
Werner & Mertz optimiert den Einsatz von mechanisch recyceltem Kunststoff permanent und produziert Flaschen aus 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklat. Seit Mitte 2023 stammen zwischen 75 und 100 Prozent davon aus dem Gelben Sack.