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April, April!? Ausgerechnet zum 1. April erfüllt uns Henkel unseren größten Wunsch und setzt auf mehr Recycling aus dem Gelben Sack? Das konnten wir zunächst kaum glauben.
Aber tatsächlich macht Henkel einen großen Schritt in die Kreislaufwirtschaft: Der Konzern verwendet in den eigenen 100 Prozent Altplastik-Spüliflaschen der Marke Pril jetzt 50 Prozent Recyclingmaterial aus dem Gelben Sack – so wie unser Gründungsunternehmen Werner & Mertz das seit Februar 2021 vormacht.
Henkel schreibt es zwar nicht in die Ankündigung der neuen Pril-Flasche, aber wir sind uns sicher: Ein stiller Dank geht an die „Recyclat-Initiative“ von Werner & Mertz, die das hochwertige Gelbe-Sack-Recycling seit vielen Jahren fördert.
Henkel, Werner & Mertz und die Kreislaufwirtschaft - war da mal was?
Die notwendige Technologie für 50 Prozent Recyclatanteil aus dem Gelben Sack hat Werner & Mertz gemeinsam mit den Recyclingexpert*innen der Alpla Group entwickelt. Von ihnen bezieht Henkel nun auch das Material der neuen 50er-Pril-Flasche. In der Meldung zur Pril-Flasche schreiben die Recycling-Nachholer: “Für nachhaltigere Verpackungskonzepte wird der Gelbe Sack als Rohstoffquelle immer wichtiger und unterstützt das Ziel einer echten Kreislaufwirtschaft.“
Werner & Mertz optimiert den Einsatz von mechanisch recyceltem Kunststoff permanent und produziert Flaschen aus 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklat. Seit Mitte 2023 stammen zwischen 75 und 100 Prozent davon aus dem Gelben Sack.
Wahrlich keine neue Erkenntnis. Im Gegenteil: Seit Jahren schon versucht Werner & Mertz, die Kollegen von Henkel für den Gelben Sack zu begeistern. Bislang vergebens. 2018 schickte der Mainzer Öko-Pionier sogar extra zwei Flugzeuge mit Banner zur Henkel-Zentrale nach Düsseldorf. Die Bitte: Gemeinsam darüber reden, wie wir die Kreislaufwirtschaft gestalten können.
Vier Jahre Wartezeit ist zwar ein wenig lang. Doch beim Umwelt- und Klimaschutz gilt: “Besser spät als nie.” Wir gratulieren Henkel zur echten Kreislaufwirtschaft-Erkenntnis und verleihen der neuen Pril-Flasche das Prädikat: Recycling-Durchstarter.
Weiter so, Henkel, und wenn ihr mehr wissen wollt zu Recycling-Innovationen und Kreislaufwirtschaft: Ihr wisst ja, wo der Frosch wohnt.
Recycling-Durchstarter
Aufmerksamkeit:
- Wenn Großkonzerne wie Henkel sich dem Recycling aus dem Gelben Sack verschreiben, hat das Signalwirkung für die breite Öffentlichkeit, die Industrie und die Politik.
- Henkel sollte sich jetzt reinhängen und mithelfen bei der Aufklärung zu Recycling und Kreislaufwirtschaft. Das setzt die ganze Branche unter Druck, endlich nachzuziehen, etwa beim Design für Recycling.
Umweltnutzen:
- Altplastik aus dem Gelben Sack für neue Verpackungen hochwertig weiterzuverwenden, ist ein aktiver Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und bringt den Klima- und Ressourcenschutz entscheidend voran.
- Mit 50 Prozent Recycling-Plastik aus dem Gelben Sack ist Henkel endlich vorne dabei in Sachen Kreislaufwirtschaft. Hoffen wir, dass der nächste Innovationssprung schneller geht – wir brauchen mehr Konzerne, die aus Überzeugung in den Umweltschutz investieren.
- Allerdings könnte ein so großes Unternehmen beim Thema Recycling irgendwann auch mal selbst vorlegen, statt immer nur hinterherzuhumpeln und von der Pionierarbeit anderer zu profitieren. Werner & Mertz etwa startete schon 2016 mit 100-Prozent HDPE-Recyclat. Hier hängt Henkel immer noch hinterher.